An Gustav Landauers Spott über Lasalle, der die Arbeiterfrage lösen wolle, indem jeder "Lohnarbeiter preußisch-deutscher Beamter mit Pensionsberechtigung" werde, fühlte ich mich heute morgen beim Interview des Le Quotidien mit dem Abgeordneten von Déi Lénk, Serge Urbany, erinnert. Dort fordert dieser nämlich den Statut des öffentlichen Diensts inklusive weitestgehendem Kündigungsschutz und der dadurch angeblich übertragenen "liberté d'expression" (!?) auf sämtliche Lohnabhängigen auszudehnen.
Noch innovativer ist allerdings wieder mal Jean-Marie Jacoby in der Zeitung vum lëtzebuerger Vollek (18.2.2012), der angesichts der jüngsten grünen Vorschläge zur (je nach Blickwinkel) Rettung/Demontage des öffentlichen Rentensystems, erwägt dieser doch Beitragszahlungen seitens des fixen Kapitals (Roboter und Computer?):
"Aber bitte, wenn unter dem Vorwand, die Pensionsversicherung sei nun eben eine Versicherung, Beiträge im Wesentlichen nur auf der Lohnmasse zu erheben sind, funktioniert das unter Bismarck eingeführte System immer schlechter: damals trugen nämlich Maschinen kaum etwas zur Produktion bei [!?], und es war logisch, sie nicht zur Beitragszahlung heranzuziehen, denn das hätte damals nichts gebracht. Heute ist das ganz anders: wenn der stetig anwachsende maschinelle Produktionsanteil keine Beiträge für die Sozialversicherung abliefert, müssen die Beiträge auf der Lohnmasse prohibitiv hoch werden, oder die Leistungen müssen verringert werden."
Nicht mehr zu toppen ist allerdings folgender Satz Jacobys:
"Die Lohnabhängigen tun gut daran, nicht auf populistische Phrasen wie jene von Sam Tanson [Parteivorsitzende der luxemburger Grünen] hereinzufallen, laut denen das Geld nicht vom Himmel fällt."
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