Februar 17, 2012

Den Neie Feierkrop für Gesetz und Ordnung

In Reaktion auf die am Samstag von Piratenpartei, Grünen, Linken und Liberalen veranstaltete Protestdemo  mit zweifelhafter Ikonographie gegen das ACTA-Abkommen, erregt sich das Satireblatt Den neie Feierkrop in seiner heutigen Ausgabe (übrigens auf den Spuren Sloterdijks) über die wortführende Nachwuchspartei:
"(...) Piraten sind für die absolute Freiheit, gegen jeden 'staatlichen Zwang', also auch gegen Regeln zur Einrichtung des gesellschaftlichen Miteinanders. Sie wollen halt gratis im Internet klauen [gratis klauen! wo kommen wir hin?], Musik abladen, ihre Diplomarbeit abkupfern à la Guttenberg, und scheren sich nicht um Urheber- und Autorenrechte, die doch auch der Finanzierung von Kultur, Wissenschaft und Foschung dienen."

Der anonyme Autor bemüht anschließend den Verteidiger einer "eleganten Welt" Felix Bartels, der dazu schreibt:
"Geben Sie einem Raubritter einen Laptop und ein Buch von Milton Friedman - er wird umgehend eine Partei mit einer gelben Flagge gründen, Lohn- und Steuersenkungen sowie natürlich den Rückzug des Staates aus allen Lebensbereichen fordern. Geben Sie ihm ein paar Gehirnwindungen weniger, ein unstetes Gemüt und ein Buch von JJ Rousseau [wohl Anspielung auf "Le premier qui ayant enclos un terrain s'avisa de dire : Ceci est à moi, et trouva des gens assez simples pour le croire, fut le vrai fondateur de la société civile." usw.], und Sie werden einen Gründer der Piratenpartei erhalten. Es ist so einfach. Derselbe Hass in zwei Formen."

Nicht so genau mit der Verteidigung des Rechtsstaats nehmen es die Satiriker allerdings, wenn es gegen unpatriotische Griechen geht, die ihr Erspartes, Ererbtes oder Ergaunertes vorsichtshalber auf luxemburgische Konten deponiert haben. Weist Finanzminister und Bankenplatzlobbyist Luc Frieden hier auf eigentlich selbstverständliche rechtsstaatliche Gepflogenheiten hin ("Man kann nicht einfach solche Konten einfrieren. Dazu braucht es gerichtliche Schritte und dazu braucht es den Beweis, dass hier Steuerbetrug oder etwas anderes vorlag. Und falls dies der Fall ist, können selbstverständlich diese Schritte in Erwägung gezogen werden. Das kann man nicht politisch einseitig beschließen, in einem Rechtsstaat bedarf es hierzu Gerichtsbeschlüsse. Aber das liegt sicherlich im Bereich dessen, was in einigen Fällen notwendig ist."; zitiert nach dem DNF), erscheint gerade er als der Vertreter der Raubritter und Piraten. Verstehe wer will!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Le 12 février dernier, Paul Jorion est intervenu à Luxembourg dans le cadre d'une table-ronde organisée par l'institut Goethe:
http://www.pauljorion.com/blog/wp-content/uploads/Podiumsdiskussion.pdf
Au cas où cela vous intéresserait.
Schöne Grüße.

nestor hat gesagt…

Merci pour l'article, quoique je l'avais déjà lu dans le Wort. Je ne vois néanmoins pas le lien avec la piratophobie du 'krop?

Anonym hat gesagt…

Oui, c'est vrai.
Ne sachant où poster cette information, je me suis dit que cela pouvait peut-être rentrer dans la catégorie "Luxemburgensia". Voilà tout.