März 31, 2011

Befehlsformverweigerer

(mit Dank an JayJay für das Foto)

März 26, 2011

Both kinds of music (45): White men can't jump

Anfang 1962 überraschte der Soul / R&B-Sänger Ray Charles, nach dem er zuvor bereits Ausflüge in den Jazz und die Gospel-Musik unternommen hatte, das US-amerikanische Publikum mit dem Album Modern Sounds in Country and Western, das völlig im Stil des zeitgenössischen Nashville-Sounds gehalten war. Vor dem innenpolitischen Hintergrund des Civil rights movement zur Überwindung der Rassensegregation und der Jim Crow-Laws galt ein schwarzer Sänger, der "weiße" Musik wie Country (unbeachtet dessen dass der erste Interpret, der in der Grand Ole Opry aufgetreten, der schwarze DeFord Bailey gewesen war) spielte, als subversiv und unvermarktbar, da der "weiße" und der "schwarze" Musikmarkt trotz Elvis immer noch als getrennte Einheiten wahrgenommen wurden. Nichtsdestotrotz zog Ray Charles sein Ding durch und hatte damit Erfolg. Noch vor Jahresende folgte bereits das Folgealbum Modern Sounds in Country and Western, Vol. 2, und viele der auf den zwei Alben interpretierten Songs gehörten alsbald zu Standards auf Charles' Konzerten.

Take these chains from my heart (Vol. 2, hier live in Brasilien 1963):


Don Gibsons I can't stop loving you (Vol. 1, hier live in der Dick Cavett Show 1973):


1970 war Ray Charles auch ein gern gesehener Gast in der Johnny Cash Show, unter anderem mit dieser souligen Version von Cashs Ring of fire:

139 Jahre E. Armand


Im vergangen Jahr habe ich an dieser Stelle einen vergleichsweise späten Text des französischen Individualanarchisten E. Armand gebracht, dieses Jahr möchte ich einen Text aus Armands früher christlich-tolstoianisch geprägter Frühzeit bringen. Zusammen mit seiner Gefährtin Marie Kugel gibt Armand ab 1901 die zunächst christlich und zugleich anarchokommunistisch inspirierte Zeitschrift L'ère nouvelle heraus, die sich - wie Armand selbst - nach und nach sowohl vom Christentum als auch vom Kommunismus emanzipiert und ab 1908 klar individualistisch-anarchistisch orientiert ist. In der Nummer 2 der Ère nouvelle (Juni 1901), die dankenswerterweise auf der empfehlenswerten Seite La Presse anarchiste verfügbar ist, erschien die folgende christliche (!) Version der Internationale aus der Feder Armands:

La lutte suprême
1. Debout ! les vaillants, les sincères,
Debout ! c’est pour l’humanité,
Nous voici, quelques volontaires,
Unis par solidarité !
Le monde meurt sans espérance ;
Des milliers, tout autour de nous
Tombent, vaincus par la souffrance
 ! Il faut les sauver… Tous debout !
2. Trop longtemps de la crainte esclaves,
Dupes d’erreurs, de préjugés
Cœurs et voix liés par mille entraves,
On nous a vus muets, figés.
Mais le temps vole — assez de doute
L’appel du Christ est trop pressant
« Laisse tout et suis-moi ! » En route
Prenons nos places dans le rang.
3. Trop longtemps du fond des abîmes
Sont montés sanglots et clameurs.
Le mal terrassait ses victimes
Nous écoutions, distraits, songeurs !
D’humains l’immense multitude,
Ne voit son salut qu’en la mort !
À nous la tâche noble et rude :
Révélons-leur un meilleur sort !
4. Debout, c’est la lutte suprême
Qui le veut peut être soldat
Pourvu qu’on soit vrai, que l’on aime,
C’est assez pour livrer combat.
Point de trêve avant que la terre
Du bonheur devenu séjour
Ait vu terrasser la misère
Par la puissance de l’Amour !
Refrain

C'est la lutte suprême,
Groupons-nous ! Haut les cœurs
Du Christ l’Esprit même,
Nous rendra vainqueurs !

März 25, 2011

138 Jahre Rudolf Rocker

Trotz laufenden Verfahrens möchte ich auch dieses Jahr Rudolf Rockers Geburtstag mit einem Textbeispiel illustrieren, einem Auszug aus dem Artikel Gegen den Strom, erschienen 1930 in Mühsams Fanal (und ganz einsehbar hier):

"Was wir erstreben, ist die Götterdämmerung des Staates, der Sieg der Gemeinschaft über den Ungeist politischer Bevormundung und wirtschaftlicher Unterdrückung. Wollt ihr den revolutionären Menschen erkennen, so prüft ihn auf seinen Drang zur Freiheit! Hier scheidet sich Neues von Altem, Beschränkung von Unabhängigkeit. Wer die Krücken autoritärer Bevormundung nicht entbehren kann, der gehört nicht zu den Neuen, der ist noch fest verwachsen mit den alten Mächten der Vergangenheit, von denen ihn keine noch so revolutionäre Phraseologie trennen kann. Solange die Revolutionäre von gestern die Reaktionäre von heute werden, ist das Ziel der Revolution nicht erfüllt, ist sie kein Prolog zu einem neuen Werden, sondern nur ein neues Kapitel in der schmerzenreichen und blutigen Geschichte menschlicher Sklaverei.

Sein eigenes Leben leben, jedes Ding nach eigenem Ermessen beurteilen, nicht länger mit den Gedanken unsrer Großväter denken – dies ist das erste Zeichen eines freien Menschentums.

Erst wenn uns die Freiheit zum inneren Erlebnis wird, bildet sich das Gefühl der Menschenwürde und der sozialen Gerechtigkeit. Im großen Wir die Wurzeln unsres eigenen Ichs erkennen, schafft wahre Kameradschaft und inneres Verbundensein, die uns keine Regierungsdekrete, keine Diktatur, keine Parteidisziplin geben können.

Nicht in verknöcherten Programmen und doktrinärer Rechtsgläubigkeit gibt sich der Drang zu einem neuen Leben kund, sondern in der lebendigen Betätigung der innersten Überzeugung und der Entfaltung schöpferischen Tuns auf allen gebieten des gesellschaftlichen und individuellen Geschehens. Doktrinarismus ist der Tod der Freiheit, ist blinder Glaube in wurmstichige Heiligtümer, aus denen der Geist längst entwichen ist, ist Verzicht auf eigenes Prüfen und eigenes Denken, ist Umformung glühender Wahrheitsfreude in totes Dogma und geistlosen Buchstabenglauben, der jeder Schöpferkraft entbehrt.

Wie die junge Pflanze sich nur im Lichte entfalten kann, so braucht die Idee praktische Betätigung, um fruchtbar zu sein im Kampfe gegen das Bestehende und für die Eroberung einer besseren Zukunft. Gerade heute, wo die Wogen der Reaktion immer höher schlagen, ist das Zusammenwirken aller freiheitlichen Kräfte eine dringende Notwendigkeit, wenn nicht der letzte Hauch freier Menschlichkeit ersticken soll im Sumpfe unerträglicher Tyrannei und blödester Reaktion. Wir sind umringt von einer Welt von Feinden, denn auch das Gros derjenigen, die sich Revolutionäre nennen, stehen gegen uns. Nie hatte das Wort Bakunins von 'der offiziellen Reaktion und der offiziellen Revolution, die mit einander wetteifern in Nichtigkeit und Dummheit', eine größere Bedeutung als heute. Deshalb unsre Parole als Anarchisten: Gegen den Strom, trotz alledem und alledem!"

März 23, 2011

1xy Jahre Anselme Bellegarigue

Der geschätzte Ephéméride anarchiste datiert den Geburtstag von Anselme Bellegarrigue auf den 23. März 1813; andere greifen zumeist auf Max Nettlaus Datierung zurück ("zwischen 1820 und 1825"). Wie dem auch sei: Anselme Bellegarrigue, von dem anders als beim Zeitgenossen Max Stirner noch nicht mal eine Zeichnung existiert, ist eine überaus wichtige Gestalt in der Entwicklung des Anarchismus. Den Begriff übernimmt er von Proudhon (sehr explizit in der Gleichstellung von Anarchie und Ordnung) - den er gleichsam als unkonsequenten Verteidiger der Freiheit rügt - und reichert ihn mit Individualismus US-amerikanischen Ursprungs an (bekanntlich schrieben zur gleichen Zeit auch Josiah Warren und der vor einem Jahr und einem Tag hier gewürdigte Stephen Pearl Andrews). 1850 gibt Bellegarrigue die erste explizit anarchistische Zeitung L'anarchie. Journal de l'ordre. In deren Nummer 1 erscheint auch das "anarchistische Manifest", aus dem ich heute einen Auszug bringe:

"Que le contrat social est une monstruosité
Que chacun dans la société s'affirme personnellement et n'affirme que lui, et la souveraineté individuelle est fondée, le gouvernement n'a plus de place, toute suprématie est détruite, l'homme est l'égal de l'homme.

Cela fait, que reste-t-il? Il reste ce que tous les gouvernements ont vainement tenté de détruire; il reste la base essentielle et impérissable de la nationalité; il reste la commune que tous les pouvoirs perturbent et désorganisent pour en faire leur chose; il reste la municipalité, organisation fondamentale, existence primordiale qui résiste à toutes les désorganisations et à toutes les destructions. La commune a son administration, son jury, ses judicatures; elle les improviserait si elle ne les avait pas.

La France, étant donc municipalement organisée par elle-même, est démocratiquement organisée de soi. Il n'y a, quant à l'organisme intérieur, rien à faire, tout est fait; l'individu est libre et souverain dans la commune; la commune, individu complexe, est libre et souveraine dans la nation.

Maintenant, la nation, ou les communes, doivent-elles avoir un organe synthétique et central pour réglementer certains intérêts communs, matériels et déterminés, et pour servir d'interlocuteur entre la communauté et l'étranger? Cela n'est une question pour personne; et je ne vois pas qu'il y ait fort à s'inquiéter de ce que tout le monde admet comme rationnel et nécessaire. Ce qui est en question, c'est le gouvernement; mais un arbitrage et une chancellerie, dus à l'initiative des communes, restées maîtresses d'elles-mêmes, peuvent constituer, si l'on veut, une commission administrative, mais non pas un gouvernement.

Savez-vous ce qui fait qu'un maire est agressif dans la commune? C'est le préfet. Supprimez le préfet, et le maire ne s'appuie plus que sur les individus qui l'ont nommée; la liberté de chacun est garantie.

Une institution qui dépend de la commune n'est pas un gouvernement; un gouvernement c'est une institution à laquelle la commune obéit. On ne peut pas appeler un gouvernement ce sur quoi pèse l'influence individuelle; on appelle un gouvernement ce qui écrase les individus sous le poids de son influence.

Ce qui est en question, en un mot, ce n'est pas l'acte civil, dont j'exposerai prochainement la nature et le caractère, c'est le contrat social.

Il n'y a pas, il ne peut pas y avoir de contrat social, d'abord parce que la société n'est pas un artifice, un fait scientifique, une combinaison de la mécanique; la société est un phénomène providentiel et indestructible; les hommes, comme tous les animaux de mœurs douces, sont en société par nature. L'état de nature est déjà l'état de société; il est donc absurde, quand il n'est pas infâme, de vouloir constituer, par un contrat, ce qui est constitué de soi et à titre fatal. En second lieu, parce que mon mode d'être social, mon industrie, ma croyance, mes sentiments, mes affections, mes goûts, mes intérêts, mes habitudes échappent à l'appréhensibilité de toute stipulation; par la raison simple, mais péremptoire, que tout ce que je viens d'énumérer est variable et indéterminé; parce que mon industrie d'aujourd'hui peut n'être pas mon industrie de demain; parce que mes croyances, mes sentiments, mes affections, mes goûts, mes intérêts, mes habitudes changent, ou chaque année, ou chaque mois, ou chaque jour, ou plusieurs fois par jour, et qu'il ne me plaît pas de m'engager vis-à-vis de qui que ce soit, ni par parole, ni par écrit, à ne jamais changer ni d'industrie, ni de croyance, ni de sentiment, ni d'affection, ni de goût, ni d'intérêt, ni d'habitude; déclarant que si je prenais un pareil engagement ce ne serait que pour le rompre, et affirmant que, si on me le faisait prendre de force, ce serait la plus barbare en même temps que la plus odieuse des tyrannies.

Cependant, notre vie sociale à tous est engagée par contrat. Rousseau a inventé la chose, et depuis soixante ans le génie de Rousseau se traîne dans notre législation. C'est en vertu d'un contrat, rédigé par nos pères et renouvelé tout dernièrement par les grands citoyens de la Constituante, que le gouvernement nous enjoint de ne voir, de n'entendre, de ne parler, de n'écrire, de ne faire que ce qu'il nous permettra. Telles sont les prérogatives populaires dont l'aliénation constitue le gouvernement des hommes; ce gouvernement, je le mets en question pour ce qui me concerne, laissant d'ailleurs aux autres la faculté de le servir, de le payer, de l'aimer, et finalement de mourir pour lui. Mais quand bien même tout le peuple français consentirait à vouloir être gouverné dans son instruction, dans son culte, dans son crédit, dans son industrie, dans son art, dans son travail, dans ses affections, dans ses goûts, dans ses habitudes, dans ses mouvements, et jusque dans son alimentation, je déclare qu'en droit, son esclavage volontaire n'engage pas plus ma responsabilité que sa bêtise ne compromet mon intelligence; et si, en fait, sa servitude s'étend sur moi sans qu'il me soit possible de m'y soustraire; s'il est notoire, comme je n'en saurais douter, que la soumission de six, sept ou huit millions d'individus à un ou plusieurs hommes entraîne ma soumission propre à ce même ou à ces mêmes hommes, je défie qui que ce soit de trouver dans cet acte autre chose qu'un guet-apens, et j'affirme que, dans aucun temps, la barbarie d'aucun peuple n'a exercé sur la terre un brigandage mieux caractérisé. Voir, en effet, une coalition morale de huit millions de valets contre un homme libre est un spectacle de lâcheté contre la sauvagerie duquel on ne saurait invoquer la civilisation sans la ridiculiser ou la rendre odieuse aux yeux du monde.

Mais je ne saurais croire que tous mes compatriotes éprouvent délibérément le besoin de servir. Ce que je sens, tout le monde doit le sentir; ce que je pense, tout le monde doit le penser; car je ne suis ni plus ni moins qu'un autre homme; je suis dans les conditions simples et laborieuses du premier travailleur venu. Je m'étonne, je m'effraie de rencontrer à chaque pas que je fais dans la vie, à chaque pensée que j'accueille dans ma tête, à chaque entreprise que je veux commencer, à chaque écu que j'ai besoin de gagner, une loi ou un règlement qui me dit: on ne passe pas par là; on ne pense pas ainsi; on n'entreprend pas cela; on laisse ici la moitié de cet écu. À ces obstacles multiples, qui s'élèvent de toutes parts, mon esprit intimidé s'affaisse vers l'abrutissement; je ne sais de quel côté me retourner; je ne sais que faire, je ne sais que devenir.

Qui donc a ajouté aux fléaux atmosphériques, aux décompositions de l'air, aux insalubrités des climats, à la foudre que la science a su dompter, cette puissance occulte et sauvage, ce génie malfaisant qui attend l'humanité au berceau pour la faire dévorer par l'humanité? Qui? Mais ce sont les hommes eux-mêmes qui, n'ayant pas assez de l'hostilité des éléments, se sont encore donné les hommes pour ennemis.

Les masses, encore trop dociles, sont innocentes de toutes les brutalités qui se commettent en leur nom et à leur préjudice; elles en sont innocentes, mais elles n'en sont pas ignorantes; je crois que, comme moi, elles les sentent et s'en indignent; je crois que, comme moi, elles ont hâte d'en finir; seulement, n'en distinguant pas bien les causes, elles ne savent comment agir. Je vais essayer de les fixer sur l'un et l'autre point.

Commençons par signaler les coupables."

März 21, 2011

62 Jahre Slavoj Žižek

Žižek, unser aller Lieblings-lacanischer Leninist und ehemaliger liberaldemokratischer Präsidentschaftskandidat über seinen Besuch auf Kuba...


... und in jüngeren Jahren im Film Laibach: A film from Slovenia (1993):

März 19, 2011

To the shores of Tripoli

Both kinds of music (44): Drei Newcomer

George Jones ist - glaubt man seinem Wikipedia-Eintrag - heute bekannter für seine disfunktionale Ehe mit Tammy Wynette und seine Alkoholeskapaden als für seine Musik. In den späten Fünfzigern und Sechzigern war Jones allerdings selber ein äußerst erfolgreicher Country-Sänger mit Hits wie She thinks I still care (1962).

Porter Wagoner, leicht wiedererkennbar am Pompadour und seinen recht exzentrischen Outfits, war bereits seit den frühen 1950ern im Geschäft, also eigentlich kein Newcomer, aber seine Karriere startete 1962 mit der Trinkerballade Misery loves company erst richtig durch.

Willie Nelson, der wohl kaum vorgestellt werden muss, war am Anfang seiner Karriere vor allem als Songwriter bekannt (u.a. Crazy für Patsy Cline) und eine Weile als Bassist in Ray Prices Band aktiv, bevor er 1961 einen Solo-Vertrag mit Liberty Records abschließen konnte. Hier eine frühe TV-Aufnahme, bestehend aus Auszügen aus den Titeln Hello walls, Funny how time slips away, Nightlife und Crazy:

März 18, 2011

Atom-Panik

„Solidarität mit den Opfern von Fukushima“: http://www.tageblatt.lu/nachrichten/luxemburg/story/Solidaritaet-mit-den-Opfern-von-Fukushima-28552092
Habe ich was verpasst? Ist bislang jemand durch die Ereignisse in Fukushima umgekommen? Die zahlreichen Opfer von Erdbeben und Tsunami werden hingegen nicht mal mehr erwähnt…

Währenddessen vergiften sich meine Landsleute schon mal vorsichtshalber mit hochdosiertem Jod: http://www.wort.lu/wort/web/letzebuerg/artikel/2011/03/145417/lust-auf-jod.php

März 15, 2011

181 Jahre Elisée Reclus

Vergangenes Jahr widmete ich mich an dieser Stelle dem Geographen Elisée Reclus, in diesem Jahr soll der anarchistische Ökologe Reclus gewürdigt werden. Tatsächlich kann man den libertären Freidenker, der lange bevor dies in anarchistischen Kreisen üblich war (vor allem im frühen 20. Jahrhundert), dem Vegetarismus und der Freikörperkultur nachging, als ersten "grünen" Anarchisten bezeichnen. Einige von Reclus' Beobachtungen über den menschlichen Einfluss auf das Klima klingen sogar recht modern, wobei er anders als Zeitgenossen wie Svante Arrhenius allerdings noch nicht auf Treibhausgase eingeht (auch wenn die Verschlechterung der Luftqualität erwähnt wird), sondern, ähnlich in rezenten Jahren Roger Pielke Sr., den Akzent auf die direkte Beeinflussung des Klimas durch menschliche Landnutzung und Bewirtschaftung legt. Im Unterschied zu heutigen Desindustrialisierern und "Primitivisten" sieht Reclus keineswegs jeglichen Einfluss des Menschen auf die Natur als negativ an - auch wenn er ähnlich diesen von einem präexistierenden "Äquilibrium", einer natürlichen "Harmonie" ausgeht - sondern sieht gerade durch den Fortschritt der Zivilisation einen "zivilisierteren" Umgang mit natürlichen Ressourcen ermöglicht; im Gegenzug erscheinen gerade vorindustrielle Gesellschaften als naturzerstörend. Hierzu einige Ausschnitte zu diesem Thema aus einem Artikel aus dem Jahr 1864:

"De l'action humaine sur la géographie physique. L'homme et la nature.
Comme le vieil Adam pétri d'argile, et comme les premiers Égyptiens nés du limon, nous sommes les fils de la terre. C'est d'elle que nous tirons notre substance; elle nous entretient de ses sucs nourriciers et fournit l'air à nos poumons; au point du vue matériel, elle nous donne 'la vie, le mouvement et l'être'. Quelle que soit la liberté relative conquise par notre intelligence et notre volonté propres, nous n'en restons pas moins des produits de la planète : attachés à sa surface comme d'inperceptibles animalcules, nous sommes emportés dans tous ses mouvements et nous dépendons de toutes ses lois. Et ce n'est point seulement en qualité d'individus isolés que nous appartenons à la terre, les sociétés, prises dans leur ensemble, ont dû nécessairement  se mouler à leur origine sur le sol qui les portait ; elles ont dû réfléter dans leur organisation intime les innombrables phénomènes du relief continental, des eaux fluviales et maritimes, de l'atmosphère ambiante. Tous les faits de l'histoire s'expliquent en grande partie par la disposition du théâtre géographique sur lequel ils se sont produits : on peut même dire que le développement de l'humanité était inscrit d'avance en caractères grandioses sur les plateaux, les vallées et les rivages de nos continens. Ces vérités sont d'ailleurs devenues presque banales depuis que les Humboldt, les Ritter, les Guyot, ont établi par leurs travaux la solidarité de la terre et de l'homme. L'idée-mère qui inspirait l'illustre auteur de l'Erdkunde lorsqu'il rédigeait à lui seul sa grande encyclopédie, le plus beau monument géographique des siècles, c'est que la terre est le corps de l'humanité, et que l'homme, à son tour, est l'âme de la terre.
A mesure que les peuples se sont développés en intelligence et en liberté, ils ont appris à réagir sur cette nature extérieure dont ils subissaient passivement l'influence ; devenus, par la force de l'association, de véritables agens géologiques, ils ont transformé de diverses manières la surface des continens, changé l'économie des eaux courantes, modifié les climats eux-mêmes. Parmi les œuvres que des animaux d'un ordre inférieur ont accomplies sur la terre, les îlots des madrépores et des coraux peuvent, il est vrai, se comparer aux travaux de l'homme par leur étendue ; mais ces constructions gigantesques n'ajoutent pas un trait nouveau à la physionomie générale du globe et se poursuivent d'une manière uniformé, fatale pour ainsi dire, comme si elles étaient produites par les forces inconscientes de la nature. L'action de l'homme donne au contraire la plus grande diversité d'aspect à la surface terrestre. D'un côté elle détruit, de l'autre elle améliore, suivant l'état social et les progrès de chaque peuple, elle contribue tantôt à dégrader la nature, tantôt à l'embellir. Campé comme un voyageur de passage, le barbare pille la terre ; il l'exploite avec violence sans lui rendre en culture et en soins intelligens les richesses qu'il lui ravit ; il finit même par dévaster la contrée qui lui sert de demeure et par la rendre inhabitable. L'homme vraiment civilisé, comprenant que son intérêt propre se confond avec l'intérêt de tous et celui de la nature elle-même, agit tout autrement. Il répare les dégâts commis par ses prédécesseurs, aide la terre au lieu de s'acharner brutalement contre elle, travaille à l'embellissement aussi bien qu'à l'amélioration de son domaine. Non seulement il sait, en qualité d'agriculteur et d'industriel, utiliser de plus en plus les produits et les forces du globe ; il apprend aussi, comme artiste, à donner aux paysages qui l'entourent plus de charme, de grâce et de majesté. Devenu la 'conscience de la terre', l'homme digne de sa mission assume par cela même une part de responsabilité dans l'harmonie et la beauté de la nature environnante. (...)

L'homme (...) dérange également l'harmonie des climats. Sans mentionner l'influence toute locale que les villes exercent en élevant la température et malheureusement en viciant l'atmosphère, il est certain que la destruction des forêts et la mise en culture de vastes étendues ont pour conséquence des modifications appréciables dans les diverses saisons. Par ce fait seul que le pionnier défriche un sol vierge, il change le réseau des lignes de température, isothère, isochimène, isotherme, qui passent à travers la contrée. Dans plusieurs districts de la Suède dont les forêts ont été récemment coupées, les printemps de la période actuelle commenceraient, d'après Absjörnsen, environ quinze jours plus tard que ceux du siècle dernier. Aux États-Unis, les défrichemens considérables des versans alléghaniens semblent avoir eu pour résultat de rendre la température plus inconstante et défaire empiéter l’automne sur l’hiver et cette dernière saison sur le printemps. On peut dire d’une manière générale que les forêts, comparables à la mer sous ce rapport, atténuent les différences naturelles de température entre les diverses saisons, tandis que le déboisement écarte les extrêmes de froidure et de chaleur et donne une plus grande violence aux courans atmosphériques. Si l’on en croit quelques auteurs, le mistral lui-même, ce vent terrible qui descend des Cévennes pour désoler la Provence, serait un fléau de création humaine, et soufflerait seulement depuis que les forêts des montagnes voisines ont disparu. De même les fièvres paludéennes et d’autres maladies endémiques ont souvent fait irruption dans un district lorsque des bois ou de simples rideaux d’arbres protecteurs sont tombés sous la hache. (...)

A la surface des eaux de même que sur les continens, [l'homme] n'agissait qu’en vue de ses intérêts immédiats et s’abandonnait au hasard pour tous les résultats lointains. Parmi ses entreprises, les unes avaient des suites heureuses et contribuaient au bien-être général ; d’autres au contraire, telles que le déboisement des montagnes, devaient entraîner des conséquences fatales ; mais sans se préoccuper de l’avenir il continuait de travailler au jour le jour. Actuellement l’humanité, représentée par ses initiateurs scientifiques, commence à se rendre compte de ses œuvres. Instruite par l’expérience du passé, elle entreprend la lutte contre les forces de la nature qu’elle a déchaînées elle-même, et sur plusieurs points les désastres survenus par la faute de nos ancêtres sont déjà réparés. En outre des groupes d’individus et même des peuples entiers, non contens de rétablir l’ancien équilibre sur la surface terrestre, travaillent aussi avec succès à la transformation utile et à l’embellissement de vastes étendues qui semblaient autrefois sans valeur. 
Pendant les derniers siècles, d’heureux changemens apportés à la géographie physique de plusieurs contrées ont témoigné de ce que peut faire la volonté persévérante de l’homme. (...)

Toutefois, il faut le dire, les peuples qui sont aujourd’hui à l’avant-garde de l’humanité se préoccupent en général fort peu de l’embellissement de la nature. Beaucoup plus industriels qu’artistes, ils préfèrent la force à la beauté. Ce que l’homme veut aujourd’hui, c’est d’adapter la terre à ses besoins et d’en prendre possession complète pour en exploiter les richesses immenses. Il la couvre d’un réseau de routes, de chemins de fer et de fils télégraphiques ; il tente de fertiliser les déserts et de prévenir les inondations des fleuves ; il propose de triturer les collines pour les étendre en alluvions sur les plaines, perce les Alpes et les Andes, unit la Mer-Rouge à la Méditerranée, s’apprête à mêler les eaux du Pacifique avec celles de la Mer des Antilles. On comprend que les peuples, acteurs et témoins de toutes ces grandes entreprises, se laissent emporter par l’enivrement du travail et ne songent plus qu’à pétrir la terre à leur image. Et si l’industrie accomplit déjà de telles merveilles, que ne pourra-t-elle faire lorsque la science lui fournira d’autres moyens d’action sur la nature ! (...)"
Revue des deux mondes, vol. LIV, 1. Dezember 1864, S.762-763, 765-766, 768, 771.

März 13, 2011

153 Jahre Maximilien Luce

Portrait von Aristide Delannoy (1909)

Eine kleine Auswahl von Bildern des neo-impressionistischen Malers Maximilien Luce, der auch Zeichnungen zu zahlreichen anarchistischen Blättern beitrug, darunter L'en-dehors und Les temps nouveaux.
 (1890)

Les batteurs de pieux (1902-1903)

Une rue à Paris en mai 1871 ou La Commune (1903-1905)

La Gare de l'Est sous la neige (1917)

Libertäre Presse

Vor kurzem ist die erste Nummer des individualanarchistischen Blattes i erschienen, mit u.a.einem längeren Aufsatz von Lawrence Stepelevich über Max Stirner im Kontext der Junghegelianer, einer Buchrezension, ebenfalls zum Thema Stirner, des bekannten schottischen SF-Autoren Ken Mac Leod. Herausgeber ist Svein Olav Nyberg in Grimstad/Norwegen, redaktioneller Berater ist neben Thomas Gramstad auch der Autor der Dialectics & Liberty-Trilogie Chris Sciabarra. Ad multos...
 

März 12, 2011

Both kinds of music (43): Mit Western-Musik in die 1960er

Anfang Januar 1960 stand in den USA sowohl in den Pop-Charts als auch in den Country&Western-Charts der gleiche Song auf der 1: die Western-Ballade El Paso von Marty Robbins.


Der vor allem durch seine im Tex/Mex-Stil gehaltenen Balladen bekannte Robbins hatte dabei seine Karriere 1955 als Rock'n'Roller begonnen - tatsächlich hieß sein erstes Album Rockin' Rollin' Robbins. In den Sechzigern jedoch führte Robbins in erster Linie die Tradition der singing cowboys fort - mit so durchschlagendem Erfolg, dass er nachträglich von der "Academy of Country Music" zum wichtigsten Country-Sänger der 1960er gekürt wurde. El Paso blieb allerdings wohl sein "Signature-Song", zu dem Robbins auch noch zwei Sequels einspielte, 1966 Feleena und 1976 El Paso City. Der Nachfolge-Single zu El Paso, Big Iron (1960), blieb ein ähnlicher Chart-Erfolg verwehrt, es ist heute aber vielleicht sogar der bekanntere Song:


Neben seiner Musikerkarriere war die recht schillernde Gestalt Robbins auch als Schauspieler aktiv (Hell on Wheels 1967 und Clint Eastwoods Honky Tonk Man 1982) und darüberhinaus ein durchaus erfolgreicher Rennfahrer, der an 35 NASCAR-Rennen teilnahm. Über seine Leidenschaft möglichst schnell im Kreis herum zu fahren, sang Robbins 1974 im Titel 20th Century Drifter:

März 11, 2011

Japan

Spektakuläre/beeindruckende/furchterregende/erschreckende Bilder vom Beben in Japan im Foto-Blog von Alan Taylor:

Bonus: Godzilla vs. Realität:
 http://reason.com/blog/2011/03/11/godzilla-vs-real-life

P.S. (13.03) via Alicia:
"Pictures of Japan before and after the earthquake / tsunami.

März 07, 2011

"Libertarian Unionism", bis

Als Zugabe zum hier kürzlich verlinkten Economist-Onlinebeitrag im Zusammenhang mit den Protesten in Wisconsin, zwei weitere Stimmen aus dem US-amerikanischen libertären Milieu, die darüber hinaus gehen, und ausdrücklich die demonstrierenden Staatsbedienstete unterstützen. Dass der bereits im ersten Beitrag zitierte Kevin Carson die Staatsbeamten unterstützt, mag wenig überraschen, dass allerdings sogar ein Walter Block die Gewerkschaften des öffentlichen Diensts als "kleineres Übel" einschätzt, erstaunt dann doch etwas:

Strikt gegen eine Unterstützung der Proteste wendet sich hingegen Sheldon Richman, sonst eigentlich recht nah bei Carson: Wisconsin Labor Brouhaha.

März 05, 2011

Both kinds of music (42): Die Urbanisierung der Country-Musik

Vor sechs Wochen bin ich bereits auf die Anfänge des Nashville Sounds eingegangen, der Ende der 1950er und Anfang die 1960er eindeutig zur dominierenden Richtung in der Country-Musik wurde. Der von Produzenten wie Chet Atkins und Owen Bradley entworfene "smoothere" Sound sollte Country vom ruralen Hillbilly-Image lösen und großstadtkompatibel  machen. Nicht zufällig nahmen Interpreten wie Ray Price, ursprünglich ein Vertreter des Honky Tonk-Stils, Titel wie City lights auf und landeten damit No. 1-Hits in den Country-Charts (1958, hier in einer TV-Aufnahme ca. 1962):

Nicht nur in den Country-Charts vorne, auch auf No. 5 der Pop-Charts landete 1961 Leroy Van Dyke mit Walk on by, nach Berechnungen des Billboard-Magazins aus dem Jahre 1994 die meistverkaufteste Country-Single überhaupt (hier in einer TV-Aufnahme von 1965, mit Orgel-Begleitung!):

Ein typisches Merkmal des Nashville-Sounds war das Klavierspiel von Floyd Cramer, der u.a. auch schon auf Elvis Presley-Platten zu hören war. 1960 gelang Cramer selber mit dem Instrumental Last date ein Hit. Aber lassen wir niemand anderen als Johnny Cash die Geschichte erzählen (in einer TV-Aufnahme ca. 1970-71):

Riggenbach über Kropotkin

In der neuesten Ausgabe der Libertarian Tradition-Reihe widmet sich Jeff Riggenbach Kropotkin, mit einem kurzen Exkurs zu Murray Bookchin gegen Ende des Artikels:
"(...) Peter Kropotkin is one of the half-dozen cases of famous anarchocommunists that I would say are worth a second look if you're seeking candidates for places in the libertarian tradition. I've previously said as much about Rudolf Rocker and Emma Goldman; I say it now about Peter Kropotkin. Not only did Kropotkin awaken pretty quickly to the folly of his early admiration for violence and force, but he was arguably the first to enunciate and systematically defend what has since become one of the key ideas of modern libertarianism."
Mehr hier.

März 03, 2011

255 Jahre William Godwin

Letztes Jahr um diese Zeit gab's hier Gustave de Molinari zu lesen, dieses Jahr gehe ich noch weiter in der Vergangenheit: zu dem 1756 geborenen William Godwin, dem mutmaßlichen theoretischen Begründer des modernen Anarchismus, den er zumindest in seinem 1793er Werk Enquiry concerning political justice and its influence on modern morals and values vertritt. Dieses Buch war als Antwort auf Edmund Burkes konservative Kritik der französischen Revolution in den Reflections on the revolution in France konzipiert, baute allerdings zugleich auf Burkes frühe - auch schon anarchistische, dixit zumindest Rothbard - Schrift A vindication of natural society auf (mehr über Political justice, den Stellenwert von Godwin in der Herausbildung des neuzeitlichen Anarchismus und die offene Frage, ob er eher dem kommunistischen oder individualistischen Flügel zuzurechnen in der Libertarian Tradition-Reihe von Jeff Riggenbach). Daneben ist der Sohn  aus einer Familie von Dissenterpredigern auch als Erfinder des Kriminalromans (Things as they are; or, The adventures of Caleb Williams, 1793) und durch seine Familie bekannt geworden: verheiratet war Godwin mit der frühen Frauenrechtlerin Mary Wollstonecraft; aus der Ehe ging die Tochter Mary hervor, die als Autorin des Romans Frankenstein; or, The Modern Prometheus selber weltberühmt werden sollte. In den 1830ern war Godwin, der später erst durch Fürst Kropotkin als Vorläufer wieder entdeckt wurde, weitestgehend in Vergessenheit geraten, veröffentlichte jedoch weiterhin Bücher, so 1834 noch Lives of the Necromancers, eine Abrechnung mit dem Glauben an Magie und Wahrsagerei aus einer streng rationalistischen Sicht. Als Textbeispiel habe ich allerdings doch eine Passage aus dem politischen Hauptwerk Political Justice ausgesucht, nämlich das 16. Kapitel:

Of the causes of war.

Exclusively of those objections which have been urged against the democratical system, as it relates to the internal management of affairs, there are others, upon which considerable stress has been laid, in relation to the transactions of a state with foreign powers, to war and peace, and to treaties of alliance and commerce.
There is indeed an eminent difference, with respect to these, between the democratical system and all others. It is perhaps impossible to show that a single war ever did or could have taken place, in the history of mankind, that did not in some way originate with those two great political monopolies, monarchy and aristocracy. This might have formed an additional article, in the catalogue of the evils to which they have given birth, little inferior to any of those we have enumerated. But nothing could be more idle than to overcharge a subject the evidence of which is irresistible.
What could be the source of misunderstanding between states, where no man, or body of men, found encouragement to the accumulation of privileges to himself, at the expense of the rest? Why should they pursue additional wealth or territory? These would lose their value the moment they became the property of all. No man can cultivate more than a certain portion of land. Money is representative, and not real wealth. If every man in the society possessed a double portion of money, bread, and every other commodity, would sell at double their present price, and the relative situation of each individual would be just what it had been before. War and conquest cannot be beneficial to the community. Their tendency is to elevate a few at the expense of the rest; and consequently they will never be undertaken but where the many are the instruments of the few. But this cannot happen in a democracy till the democracy shall become such only in name. If expedients can be devised for maintaining this species of government in its purity, or if there be anything, in the nature of wisdom and intellectual improvement, which has a tendency daily to make truth more prevalent over falsehood, the principle of offensive war will be extirpated. But this principle enters into the very essence of monarchy and aristocracy.
It is not meant here to be insinuated that democracy has not repeatedly been a source of war. It was eminently so among the ancient Romans; the aristocracy found in it an obvious expedient for diverting the attention and encroachments of the people. It may be expected to be so wherever the form of government is complicated, and the nation at large is enabled to become formidable to a band of usurpers. But war will be foreign to the character of any people in proportion as their democracy becomes simple and unalloyed.
Meanwhile, though the principle of offensive war be incompatible with the genius of democracy, a democratical state may be placed in the neighbourhood of states whose government is less equal, and therefore it will be proper to enquire into the supposed disadvantages which the democratical state may sustain in the contest. The only species of war in which it can consistently be engaged will be that the object of which is to repel wanton invasion. Such invasions will be little likely frequently to occur. For what purpose should a corrupt state attack a country that has no feature in common with itself upon which to build a misunderstanding and that presents, in the very nature of its government, a pledge of its inoffensiveness and neutrality? Add to which, it will presently appear that this state which yields the fewest incitements to provoke an attack will prove a very undesirable adversary to those by whom an attack shall be commenced.
One of the most essential principles of political justice is diametrically the reverse of that which impostors, as well as patriots, have too frequently agreed to recommend. Their perpetual exhortation has been, 'Love your country. Sink the personal existence of individuals in the existence of the community. Make little account of the particular men of whom the society consists, but aim at the general wealth, prosperity and glory. Purify your mind from the gross ideas of sense, and elevate it to the single contemplation of that abstract individual, of which particular men are so many detached members, valuable only for the place they fill.'(1)
The lessons of reason on this head are different from these. 'Society is an ideal existence, and not, on its own account, entitled to the smallest regard. The wealth, prosperity and glory of the whole are unintelligible chimeras. Set no value on anything but in proportion as you are convinced of its tendency to make individual men happy and virtuous. Benefit, by every practicable mode, man wherever he exists; but be not deceived by the specious idea of affording services to a body of men, for which no individual man is the better. Society was instituted, not for the sake of glory, not to furnish splendid materials for the page of history, but for the benefit of its members. The love of our country, as the term has usually been understood, has too often been found to be one of those specious illusions which are employed by impostors for the purpose of rendering the multitude the blind instruments of their crooked designs.'
In the meantime, the maxims which are here controverted have had by so much the more success in the world as they bear some resemblance to the purest sentiments of virtue. Virtue is nothing else but kind and sympathetic feelings reduced into principle. Undisciplined feeling would induce me, now to interest myself exclusively for one man, and now for another, to be eagerly solicitous for those who are present to me, and to forget the absent. Feeling ripened into virtue embraces the interests of the whole human race, and constantly proposes to itself the production of the greatest quantity of happiness. But, while it anxiously adjusts the balance of interests, and yields to no case, however urgent, to the prejudice of the whole, it keeps aloof from the unmeaning rant of romance, and uniformly recollects that happiness, in order to be real, must necessarily be individual.
The love of our country has often been found to be a deceitful principle, as its direct tendency is to set the interests of one division of mankind in opposition to another, and to establish a preference built upon accidental relations, and not upon reason. Much of what has been understood by the appellation is excellent, but perhaps nothing that can be brought within the strict interpretation of the phrase. A wise and well informed man will not fail to be the votary of liberty and justice. He will be ready to exert himself in their defence, wherever they exist. It cannot be a matter of indifference to him when his own liberty and that of other men with whose merits and capacities he has the best opportunity of being acquainted are involved in the event of the struggle to be made. But his attachment will be to the cause, as the cause of man, and not to the country. Wherever there are individuals who understand the value of political justice, and are prepared to assert it, that is his country. Wherever he can most contribute to the diffusion of these principles and the real happiness of mankind, that is his country. Nor does he desire, for any country, any other benefit than justice.
To apply these principles to the subject of war. -- And, before that application can be adequately made, it is necessary to recollect, for a moment, the force of the term.
Because individuals were liable to error, and suffered their apprehensions of justice to be perverted by a bias in favour of themselves, government was instituted. Because nations were susceptible of a similar weakness, and could find no sufficient umpire to whom to appeal, war was introduced. Men were induced deliberately to seek each other's lives, and to adjudge the controversies between them, not according to the dictates of reason and justice, but as either should prove most successful in devastation and murder. This was no doubt in the first instance the extremity of exasperation and rage. But it has since been converted into a trade. One part of the nation pays another part, to murder and be murdered in their stead; and the most trivial causes, a supposed insult, or a sally of youthful ambition, have sufficed to deluge provinces with blood.
We can have no adequate idea of this evil unless we visit, at least in imagination, a field of battle. Here men deliberately destroy each other by thousands, without resentment against, or even knowledge of, each other. The plain is strewed with death in all its forms. Anguish and wounds display the diversified modes in which they can torment the human frame. Towns are burned; ships are blown up in the air, while the mangled limbs descend on every side; the fields are laid desolate; the wives of the inhabitants exposed to brutal insult; and their children driven forth to hunger and nakedness. It is an inferior circumstance, though by no means unattended with the widest and most deplorable effects, when we add, to these scenes of horror, and the subversion of all ideas of moral justice they must occasion in the auditors and spectators, the immense treasures which are wrung, in the form of taxes, from those inhabitants whose residence is removed from the seat of war.
After this enumeration, we may venture to enquire what are the justifiable causes and rules of war.
It is not a justifiable reason 'that we imagine our own people would be rendered more cordial and orderly, if we could find a neighbour with whom to quarrel, and who might serve as a touchstone to try the characters and dispositions of individuals among ourselves'.(2) We are not at liberty to have recourse to the most complicated and atrocious of all mischiefs, in the way of an experiment.
It is not a justifiable reason, 'that we have been exposed to certain insults, and that tyrants, perhaps, have delighted in treating with contempt, the citizens of our happy state who have visited their dominions'. Government ought to protect the tranquillity of those who reside within the sphere of its functions; but, if individuals think proper to visit other countries, they must be delivered over to the protection of general reason. Some proportion must be observed between the evil of which we complain and the evil which the nature of the proposed remedy inevitably includes.
It is not a justifiable reason 'that our neighbour is preparing, or menacing, hostilities'. If we be obliged to prepare in our turn, the inconvenience is only equal; and it is not to be believed that a despotic country is capable of more exertion than a free one, when the task incumbent on the latter is indispensable precaution.
It has sometimes been held to be sound reasoning upon this subject 'that we ought not to yield little things, which may not, in themselves, be sufficiently valuable to authorize this tremendous appeal, because a disposition to yield only invites further experiments'. Much otherwise; at least when the character of such a nation is sufficiently understood. A people that will not contend for nominal and trivial objects, that adheres to the precise line of unalterable justice, and that does not fail to be moved at the moment that it ought to be moved, is not the people that its neighbours will delight to urge to extremities.
'The vindication of national honour' is a very insufficient reason for hostilities. True honour is to be found only in integrity and justice. It has been doubted how far a view to reputation ought, in matters of inferior moment, to be permitted to influence the conduct of individuals; but, let the case of individuals be decided as it may, reputation, considered as a separate motive in the instance of nations, can perhaps never be justifiable. In individuals, it seems as if I might, consistently with the utmost real integrity, be so misconstrued and misrepresented by others as to render my efforts at usefulness almost necessarily abortive. But this reason does not apply to the case of nations. Their real story cannot easily be suppressed. Usefulness and public spirit, in relation to them, chiefly belong to the transactions of their members among themselves; and their influence in the transactions of neighbouring nations is a consideration evidently subordinate - The question which respects the justifiable causes of war would be liable to few difficulties, if we were accustomed, along with the word, strongly to call up to our minds the thing which that word is intended to represent.
Accurately considered, there can probably be but two causes of war that can maintain any plausible claim to justice; and one of them is among those which the logic of sovereigns, and the law of nations, as it has been termed, have been thought to proscribe: these are the defence of our own liberty, and of the liberty of others. The well known objection to the latter of these cases is 'that one nation ought not to interfere in the internal transactions of another'. But certainly every people is fit for the possession of any immunity, as soon as they understand the nature of that immunity, and desire to possess it and it is probable that this condition may be sufficiently realized in cases where, from the subtlety of intrigue, and the tyrannical jealousy of neighbouring kingdoms, they may be rendered incapable of effectually asserting their rights. This principle is capable of being abused by men of ambition and intrigue; but, accurately considered, the very same argument that should induce me to exert myself for the liberties of my own country is equally cogent, so far as my opportunities and ability extend, with respect to the liberties of any other country. But what is my duty in this case is the duty of all; and the exertion must be collective, where collective exertion only can be effectual.

(1) Du Contrat Social, etc. etc. etc.
(2) The reader will easily perceive that the presences by which the people of France were instigated to a declaration of war, in April 1792, were in the author's mind in this and the two following articles. Nor will a few lines be misspent in this note in stating the feelings of a dispassionate observer, upon the wantonness with which they have appeared ready, upon different occasions, to proceed to extremities. If policy were in question, it might be doubted whether the confederacy of kings would ever have been brought into action against them, had it not been for their precipitation; and it might be asked, what impression they must expect to find produced upon the minds of other states; by their intemperate commission of hostility? But that equal humanity, which prescribes to us never, by a hasty interference, to determine the doubtful balance in favor of murder, is a superior consideration, in comparison with which policy is scarcely worthy to be named.

März 02, 2011

85 Jahre Murray N. Rothbard

Zu Murray Rothbards diesjährigem Geburtstag eine Analyse aus linkslibertärer Sicht: Roderick T. Longs Vortrag aus dem Jahr 2006 über Rothbards Annäherung an die Linke in den 1960ern.