Mai 21, 2011

Both kinds of music (53): 1-2-3-What are we fighting for?

Stand die Country-Musik im zweiten Weltkrieg ohne Wenn und Aber auf Seiten der US Army (z.B. Smoke on the water von Roy Acuff), nahm selbst sie in den 1960ern gegenüber dem Vietnam-Krieg eine ambivalentere Haltung ein. Direkte Protestsongs à la I feel like I'm fixing to die waren im mehrheitlich konservativ geprägten Country-Milieu zwar weniger zu erwarten, der Hurrapatriotismus war diesmal allerdings deutlich mit Melancholie, Trauer und Fragen vermischt, vielleicht am besten ausgedrückt in Loretta Lynns prägnanten Song Dear Uncle Sam (veröffentlicht im Januar 1966):


Im Februar 1966 veröffentlichte Trucker-König Dave Dudley den vom späteren Country Rock-Star Kris Kristofferson geschriebenen Vietnam Blues aus der Sicht eines angehenden Soldaten, der gegen die Antikriegsbewegung gerichtet war und sicherlich als Pro-Kriegssong gelten kann, aber doch auch eben den Vietnam Blues der USA ausdrückt (hier allerdings Kris Kristoffersons spätere Auseinandersetzung mit dem eigenen Song):

1969 besuchten Johnny und June Carter Cash die amerikanischen Truppen in Vietnam, und der Man in Black berichtete darüber in seinem Singin' in Vietnam Talking Blues. Im selben Geist spielte er 1970 den alten Gospel-Song Peace in the valley mit der Carter Family, den Satler Brothers und Carl Perkins ein, wobei die erklärte Unterstützung der "Bemühungen Präsident Nixons für einen gerechten Frieden" wohl kaum Punkte bei der friedensbewegten Jugend sammeln konnte:

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