Oktober 30, 2010

Both kinds of music (24): Bluegrass wird Genre

Die Konkurrenz schläft nicht: bald nach dem Anfang der Zusammenarbeit zwischen Bill Monroe, Lester Flatt und Earl Scruggs bilden sich Bands, die den Stil der Bluegrass Boys übernehmen, sehr zum Leidwesen von Bill Monroe, der in den neu erwachsenen Konkurrenten zunächst nur Plagiatoren und Diebe erkennen kann. Aus dem eigenen Stil der Bluegrass Boys entwickelt sich das Genre Bluegrass. Die ersten und wohl auch besten Nachahmer sind die Stanley Brothers, Ralph und Carter Stanley aus Dickenson County, Virginia, mit ihrer Band The Clinch Mountain Boys, die ab 1947 den Bluegrass-Stil übernehmen, und durch den harmonischen Doppelgesang der beiden Brüder ergänzen. 

Einer der ersten Titel, der 1947 von den Stanley Brothers eingespielt wird, ist The Girl behind the Bar:


Einen großen Erfolg sollten die Stanley Brothers 1950 mit dem Titel Man of constant sorrow (ursprünglich ein Titel von Dick Burnett) haben, der, wie letzte Woche gesehen, im Film  O Brother, where art thou? zu neuen Ehren kam. Der Überlebende der beiden Brüder, Ralph, trug übrigens selber den Titel O Death zum Soundtrack bei.


Hier noch eine spätere TV-Aufnahme der Brüder: How Mountain Gals can love (1958):

Oktober 28, 2010

Yves Merschs Jugendsünden

Vor zwei Tagen erinnerte sich J.-M. Jacoby im KP-Zentralorgan Zeitung vum lëtzebuerger Vollek (26.10.10) an seine Studentenzeit zurück, als Yves Mersch, heutiger Chef der luxemburgischen Zentralbank, damals Militant des Kommunistischen Studentenverbandes und des Kommunistischen Bundes Luxemburg (in etwa das Äquivalent des westdeutschen KBW), als Student in Paris für die Revolution kämpfte:
"Womit uns wieder etwas in Erinnerung gerufen wird, das uns nach einem Hochamt von Zentralbankchef Yves Mersch, der in seiner Pariser Studentenzeit keine Demonstration ausließ, und Medezinstudenten, die lieber kostenlos am Samstag die Ärmsten der Armen versorgten, anmachte, weil sie nicht ständig mitliefen, hatte dort über die angeblich so ungünstigen Werte des 'CSU' [Coût salarial unitaire] philosophiert, um die Abschaffung der automatischen Lohnanpassung an die Teuerung als für die künftige Wettbewerbsfähigkeit im einheitlichen Währungsgebiet notwendig darzustellen."

Bei der Lektüre dieses Passus fragte ich mich, ob es nicht sein kann, dass Yves Mersch seine marxistisch-leninistischen Ansichten bei seinem "langen Marsch durch die Institutionen" beibehalten hat, und von seinem jetzigen Posten als Zentralbankchef weiter der Revolution dienlich sein will. Folglich würde hinter den ständigen Jeremiaden über die ach so ungünstige Lohnentwicklung und gegen die Indexierung der Löhne die Absicht stehen, bewusst die Verelendung der proletarischen Massen herbeizuführen, während Mersch zugleich als EZB-Ratsmitglied die Niedrigzinspolitik mitträgt, die heute die Grundlage für die Blasen von morgen schafft, und so zügig die internen Widersprüche des Systems verschärft. Sollte es Mersch doch noch gelingen, zum EZB-Vizepräsident aufsteigen (vielleicht unter einem Präsidenten Axel Weber?), wäre ein großer Sieg für die Revolution in Reichweite. Dabei stehen wohlintentionierte Medizinstudenten, die armen Schluckern tatsächlich helfen, anstatt sie mit der Aussicht auf die blühenden Landschaften des kommenden sozialistischen Paradieses zu beglücken, tatsächlich nur im Wege.

Gegen Verstaatlichung! Für Wahlfreiheit!

Das sieht man nun wirklich nicht alle Tage...

(Foto: Le Quotidien / Editpress)

Oktober 26, 2010

122 (oder 121?) Jahre Nestor Machno

Der Schutzpatron dieses Blogs (bzw. der Typ auf dem Foto oben rechts) ist je nach Quellenlage entweder am 26.10.1888 oder am 27.10.1889 in Gulai-Pole in der Ukraine geboren. Machno habe ich letztes Jahr ja eine ganze Woche gewidmet - dort findet man auch persönliche Anmerkungen von mir. Das Foto ist übrigens eine Reminiszenz an die erste und einzige Papier-Ausgabe des Lëtzebuerger Anarchist, erschienen 2001.

Im Gegensatz zu anderen Geburtstagskindern kein Text von Machno - auch seine treuesten Anhänger werden wohl zugeben, dass das Schreiben nicht gerade seine stärkste Seite war... - sondern ein Lied (überhaupt hat Machno haufenweise nette Lieder inspiriert, ein paar habe ich ja schon auf diesem Blog gebracht):
Apuamater aus Italien mit Makno, sowie zuvor Var'ka, zwei Liedern gegen den "bürokratischen Zentralismus" aus dem Jahr 2006:

Oktober 25, 2010

204 Jahre Max Stirner

Diesmal zu Stirners Wiegenfest kein Auszug aus dem Einzigen, sondern ein Kuriosum; eine Korrespondenz in der Rheinischen Zeitung vom 3. Juli 1842, als die deutschen Lande gerade mitten in einer erregten  medialen Debatte über die "Judenfrage" steckten:
 
"Als ich in der Broschüre des Staatsraths Hoffmann: 'Zur Judenfrage', Seite 24 folgende Stelle las: 'Dem Juden in seiner jetzigen Stellung erschweren es die Vorschriften und Gebräuche seines Glaubensbekenntnisses, Handarbeiten gemeinschaftlich mit Christen zu verrichten. Die Christen aller Religionsparteien feiern gemeinschaftlich die Sonntage und die meisten Kirchenfeste. Die Juden können schon vermöge ihrer Minderzahl keinen Anspruch auf die Befugniß machen, an diesen Sonn- und Festtagen, welche zusammengenommen beinahe ein Sechstheil des Jahres ausmachen, die Feier der Christen durch öffentlichen Betrieb ihrer Geschäfte zu stören,' — da überkam mir eine Anwandlung von übertriebenem christlichen Billigkeitssinn. Was in aller Welt, dachte ich, hat denn die 'Minderzahl' hier zu schaffen? Wenn die Christen verlangen können, daß ihre Festtage durch keinen Geschäftsbetrieb gestört werden, warum denn die Juden nicht auch? Hat Gott kein Gefallen daran, daß eine christliche Andacht durch Lärm unterbrochen werde, so wird er auch den Christen schwerlich freundlich sein, die eine jüdische Andacht mit Hämmern und Aexten durchlärmen. Was ist denn da für ein Unterschied? Verlangt Gott selbst Ruhe für die Andächtigen, so muß am Sabbath so gut als am Sonntag von Allen Ruhe gehalten werden; verlangen aber bloß die Christenmenschen für ihren Sonntag allgemeine Ruhe, so ist das ja ein ganz exclusives Privilegium, und wie das recht und billig sein soll, das verstehe Einer. Der Verfasser von 'Zur Judenfrage' versteht es aber, und mit ihm verstehen es — deß bin ich sicher — Millionen guter Christen, die gar kein Arg darin haben, daß Recht und Billigkeit nach der 'Minderzahl' abgewogen werden sollen. Sie finden es ganz in der Ordnung, daß sie gerade auf die Sonnabende ihre geräuschvollen Markttage verlegen und durch Scheuern und Abfegen ihres wochenalten Schmutzes neben den Stuben, Häusern und Synagogen der betenden Juden einen Mordspektakel machen, der ihnen am folgenden Tage von diesen durch — Schließen der jüdischen Läden und Einstellung alles jüdischen Geschäftsbetriebes — vergolten wird. Wann der Jude betet, schachert und scheuert der Christ, und wann der Christ betet, soll der Jude — faullenzen.

Solche curiosen Grillen fuhren mir bei der Hoffmann'schen Stelle durch den Kopf. Seit ich aber mein christliches Bewußtsein und Hochgefühl wieder gesammelt habe, lache ich mich über meine kindische Guthmüthigkeit aus. Der Anfall menschlicher Schwachheit ist vorüber."
Quelle: John Henry Mackay (Hrsg.), Max Stirner's kleine Schriften und die Entgegnungen auf die Kritik seines Werkes "Der Einzige und sein Eigenthum" aus den Jahren 1842-1848, 2. Auflage, Treptow bei Berlin, 1914, S.73-74.

Oktober 23, 2010

Both kinds of music (23): Bill, Lester und Earl

1945 suchte Bill Monroe, der zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine 16-jährige Musikerkarriere mit den Monroe Brothers, den Kentuckians und schließlich den Bluegrass Boys zurückblicken konnte, einen neuen Gitarristen für seine Band. Im April engagierte er den Gitarristen Lester Flatt, der zuvor bereits mit seinem Bruder Charlie Monroe gespielt hatte. Nachdem ebenfalls der Banjo-Spieler Stringbean (zu dem ein andermal mehr) die Band verließ, stieß der junge Earl Scruggs zu den Bluegrass Boys, der einen radikal anderen "Picking"-Stil pflegte. Zusammen mit dem Geiger Chubby Wise und dem Bassisten Howard Watts, sollte das Zusammenspiel zwischen Monroe, Flatt und Scruggs wesentlich den neuen Bluegrass-Stil prägen, der sich ab 1946 durchsetzte.

Dabei nahm diese bekannteste Besetzung der Bluegrass Boys gerade einmal 28 Songs zwischen 1946 und 1948 für Columbia Records auf, die quasi alle zu Klassikern des Bluegrass avancierten. Einer dieser Titel war Wicked path of sin (aufgenommen am 17. September 1946):


1948 verliessen Flatt und Scruggs allerdings die Bluegrass Boys, und gründeten eine neue Band ohne  den Bandleader Monroe: die Foggy Mountain Boys, die bis 1969 aktiv blieben, hier mit dem Klassiker I ain't gonna work tomorrow (1961):


Die Foggy Mountain Boys waren natürlich die Vorbilder der Soggy Bottom Boys im George Clooney-Vehikel O Brother, where art thou? (der Film spielt allerdings 11 Jahre vor der Gründung der Foggy Mountain Boys...), die mit Man of constant sorrow 2002 sogar einen kleineren Chart-Hit hatten:

Oktober 21, 2010

141 Jahre Mécislas Golberg

Der  am 21. Oktober 1869 (nach einigen Quellen: 1868) in Plock in Masuren geborene Mécislas Golberg, der später nach Frankreich emigrierte, war als Anthropologe, Soziologe, Kunsttheoretiker und -kritiker einer der meist gelesenen libertären Autoren seiner Zeit, ist heute jedoch völlig vergessen, selbst im Vergleich zu anderen Autoren der gleichen Epoche. Hier als Textbeispiel der Schluss der kurzen Schrift L'immoralité de la science aus dem Jahr 1895, S.19-21:

"L'individualité est la base de la science qui connaît les lois générales, comme la loi générale était la base de la science qui ne connaissait que Dieu. Le savoir, sous n'importe quelle forme, complète ce qui est inconscient; mais, une fois adapté à la vie, il devient stérile pour l'intelligence.

Le Dieu des chrétiens est entré dans la vie grâce à la science des lois générales, qui l'a particularisé; la science des lois générales entre dans la vie, et il s'agit de la spécialiser de même façon. Il faut au savoir donner son vrai rôle : adapter les faits non adaptés, utiliser et coordonner les faits inutiles et désordonnés. La science des lois générales n'est plus une adaptation, mais une pure connaissance, une simple luxure cérébrale. Il faut la rejeter et donner au savoir sa forme réelle, l'utilité dans la lutte et pour la sélection. La science d'avenir, consciente de la valeur réelle de l'individualité, doit se débarrasser de toutes les règles de la religion, de tous les fétiches de l’intellectualité. Elle aura soin de découvrir le X de la science actuelle, la vérité plus unie, et moins isolée. La science actuelle ne connaît que deux formes de manifestation : objective et subjective. La science d'avenir n'appréciera pas seulement un fait objectif, c'est-à-dire œuvre, création, preuve, ou un fait subjectif : constatation et conclusion, mais elle cherchera le rapport intime qui existe entre le fait et la vie, entre la création, l'individu et l'espèce.

C'est ainsi que, débarrassée des derniers vestiges du moyen-âge, la science s'appliquera à chercher les connexions existant entre le milieu biologique, sociologique et cosmique par rapport à chaque unité, et après avoir rendu la dignité à l'homme contre Dieu, elle la rendra à l'homme envers l'homme.

Aujourd'hui la science n'admet que les faits utiles, c'est-à-dire adaptés à la règle générale; la science d'avenir regardera comme utile le fait même d'existence et de création, car aucun fait humainement admis ne saurait être autre chose que force vive et féconde. L'utilité par la loi générale est la pauvreté d'acquisition et d'adaptation. L'utilité par le particulier écarte toute idée de contradiction et de supériorité, et prouve l'adaptation de l'homme, sa conquête sur l'existence, sa richesse, c'est-à-dire sa liberté. Croyez-vous que la machine qui crée des grandes richesses bien au-dessus des besoins, que les conditions économiques qui n'attachent plus l'homme au métier, mais chargent [l]a machine de gagner la vie, ne créeront pas en même temps des valeurs nouvelles, basées entièrement sur la fécondité humaine, sur la liberté de l'effort? Les individualités antagonistes que la science actuelle broie pour le bien du plus grand nombre, ne pourront exister là où toute utilité de l'homme envers l'homme, du fait envers la conscience, sera dans la multiplication et la diversité des efforts. Le général, entré dans la vie, n'aura plus besoin d'être dans l'intelligence qui n'aura à apprécier que les unités. La moralité du grand nombre sera écartée, et celle de chacun proclamée.

Mais, dira-t-on, que deviendront les faits inconnus? Et la synthèse de l'amidon, et l'analyse de l'opium, et la connaissance de la structure exacte de l'amphioxus et du mollusque, et le rôle de la capsule surrénale ou bien l'origine du diabète des maigres? Patience ! La curiosité ne perd rien en changeant de direction. Scientifiquement, sans pouvoir préciser ce que sera la science d'avenir, nous pouvons dire ce qu'elle ne sera pas. C'est le droit de la science que de déterminer l’inconnu par le connu, l'heure prochaine par l'heure présente. Et puisque la science n'est qu'un moyen dans la lutte pour l'existence et qu'elle doit se conformer à la logique des événements, à la loi sociologique, et non à la prétendue nature, nous affirmons qu'elle changera en raison de la vie. Et puisque les besoins humains ne peuvent être satisfaits par le règne des lois générales, la science d'avenir les écartera. Et vu qu'en écartant le général, elle donne droit au particulier, la science d'avenir sera celle des valeurs individuelles, et si les sciences actuelles ne répondent pas à ses besoins, elles s'atrophieront comme s'atrophie tout organe inutile. Sa négation est donc complète, car c'est seulement de l'opposition des règles que sort la synthèse, l'œuvre nouvelle.

En résumé : la science des lois a vécu, la science des choses arrive pour nous apporter l'immoralité complète de l'intelligence, la démolition des règles générales d'investigation, la négation des conclusions basées sur le droit du plus grand nombre, du plus essentiel et du supérieur qualitativement, et pour préparer le terrain pour la dernière expression de l'intellectualité, l'esthétique, qui fermera le cycle de la vie de la pensée humaine, sans fermer pour cela celle de la vie de l'espèce. L'intelligence usée tombera comme une feuille automnale, mais la race, toujours plus vigoureuse, continuera son évolution, puisant partout les éléments nécessaires à sa vie. Les nouveaux organes apparaîtront, et le cerveau, devenu trop grand et trop encombrant, cédera place à quelque chose de meilleur. Mais arrêtons nos pressentiments des événements lointains. La frêle barque des prévisions flottera longtemps sur les vagues d'avenir, car aucun Orphée ne viendra la guider, sinon notre propre prudence.

Pourtant, que le triste sort du cerveau ne trouble pas les âmes sensibles! L'humanité rendue clairvoyante et perspicace ne craint pas le changement, et la fragilité des fétiches présents ne saurait l'inquiéter pour l'avenir. Nous avons le respect du fait et nous connaissons la valeur de l'expérience. Le changement ne nous effraie donc pas, et l'avenir n'afflige point le présent. Seuls quelques doctes esprits crient : gare ! tout s'effondre ! Nous disons : tout fleurit, car tout le présent est déprécié.

Ainsi instruits par la vie passée, rendons un juste hommage aux cités anciennes et aux basiliques de nos pères, combattons les derniers vestiges du moyen-âge dans la pensée humaine, et continuons notre route, sûrs que l'humanité ne rebrousse jamais chemin, et que les appels de ceux qui restent, n'arrêtent point ceux qui avancent."

Oktober 19, 2010

Mozart was a Red

Vor kurzem wurde an der John Hopkins University in Baltimore Murray Rothbards "klassischer" Einakter über den Ayn Rand-Kreis in den Sechzigern neu aufgeführt (so viel geändert hat sich bei den "Objektivisten" seither eigentlich nicht...):

Für Rothbard waren, nicht zuletzt aus eigener Anschauung, die Randroids  so etwas ähnliches wie eine "liberale" K-Gruppe, ganz falsch lag er zumindest in Anbetracht des Stils der internen Debatten und der dazugehörigen Exkommunizierungen wohl nicht. Immerhin kann man ihnen Steve Ditko zu Gute halten.

Bonus:
Diese Schallplatte hörte Stalin am 5. März 1953. Es war die letzte, die er je hören sollte:
Maria Yudina - Mozarts Piano Concerto No. 23 in A major, K. 488 (1943)

Oktober 18, 2010

Freiheit von den Andersdenkenden

"Denn wer die Freiheit im Internet schätzt, sollte sie auch aktiv verteidigen", so die grün-alternative Woxx (Ausgabe vom 15.10.2010) in einem Beitrag über die Asti-Initiative "Pour un facebook tolérant". Die Autorin sieht die Toleranz wie die Freiheit im Netz insbesondere durch eine "Facebook-Seite im Internet" [sic!] gefährdet, die "mit der Luxemburger Nationalfahne Stimmung macht" und dort unter anderem mit Slogans wie "Géint d'Islamiséierung vun Europa" und "Lëtzebuerg erenner dech un deng Wuerzelen" usw. auftreten soll. 

Ich würd' ja sagen, es genügt eigentlich Seiten wie die erwähnte zu ignorieren und nicht auch noch zu bewerben, dies sieht die Autorin offenbar anders. Es gilt vielmehr die "Medienkompetenz zu stärken".  Um die Freiheit aktiv zu verteidigen, soll man dementsprechend "Websitebetreiber an ihre Verantwortung (...) erinnern und fremdenfeindliche Beiträge, Videos und Profile (...) melden". Dies am besten bei der "lokalen Polizei", denn - so erinnert ein Vertreter des SNJ - die "Luxemburger Polizei hat das Recht zu ermitteln, wer welche Nachricht auf Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken hinterlassen hat". Merke: Nichts ist freiheitlicher und toleranter als Zensur unter Androhung der Strafverfolgung. Oder?

Oktober 16, 2010

Both kinds of music (22): Nashville-Sound plus Elektrifizierung

Ein "Honky-Tonk" ist laut Wikipedia eine "rustikale Schankkneipe in den Vereinigten Staaten". In diesen eher rauen Bars entwickelte sich, offenbar auch gegeben durch die sonoren Bedingungen - d.h. man musste laut genug spielen, um durch das Gegröhle der besoffenen Kneipengäste hindurch Gehör zu finden - eine rauere Spielart der Country-Musik, die zwar im Vergleich zum Western Swing näher dran ist am traditionelleren Sound, wie er insbesondere in der Grand Ole Opry in Nashville gepflegt wurde, jedoch den Nashville-Sound elektrisch verstärkt und auch wie die Western Swinger auf Schlagzeug zurückgreift. Zudem sind die Texte im sogenannten Honky Tonk-Stil ebenfalls rauer und beschäftigten sich oft mit Gewalt, Beziehungskrisen und Alkohol.

Popularisiert wurde der Honky Tonk-Stil, der vor allem in der zweiten Hälfte der 1940er und in den 1950ern seine erfolgreichste Phase hatte, allerdings die Country-Musik bis heute eigentlich mitbestimmt, zunächst von Ernest Tubb aus Texas, der 1941 seinen Durchbruch mit dem Million-Seller Walking the floor over you hatte, der schon alle wesentlichen Elemente des Honky Tonk-Stils enthält. Hier eine spätere TV-Aufnahme des Titels (aus den 1960ern?):

Ab 1943 trat Tubb regelmäßig in der Opry auf, und war dort der erste regular der eine elektrische Gitarre benutzte. Ab den späten 1940ern trat Tubb häufig im Duett mit Red Foley auf, wie z.B. hier im Titel Hillbilly Fever (1950), in dem die Geschichte des Honky Tonk-Stils besungen wird:


Tubb blieb mindestens bis zur Absetzung seiner TV-Show 1968 im Geschäft und hat letztlich wesentlich dazu beigetragen den Stil zu prägen, der heute gemeinhin als "Country" bezeichnet wird. Siehe zum Beispiel der Titel Dear Judge aus dem Jahr 1953, hier in einer weiteren TV-Aufnahme aus späteren Jahren:

Oktober 15, 2010

126 Jahre Stephen Mac Say

Am 15. Oktober wurden u.a. Friedrich Nietzsche, Michel Foucault und der Überlieferung nach Vergil geboren, auch André Prudhommeaux hätte man noch bringen können; stattdessen habe ich heute einen reichlich obskuren französischen Individualanarchisten ausgegraben, Stanislas Alcide Masset alias Stephen Mac Say, der sich hauptsächlich mit Erziehungsfragen und Tierschutz beschäftigte und zusammen mit seiner Lebensgefährtin Marie-Adèle Anciaux alias Mary Smiles an Sébastien Faures libertärer Schule La Ruche unterrichtete. Mehr über das Paar kann man auf dieser informativen Seite herausfinden (von dort stammt auch das unten stehende Foto der beiden). Als Textbeispiel habe ich wieder einen Eintrag aus Faures Encyclopédie Anarchiste (1934) ausgewählt.
INDIVIDUALISME (Éducation)

Nous avons souligné déjà (voir  Fable : conclusion) combien demeurait faible, en face des influences multiples (extérieures et intérieures) qui se disputent l’individu, la pression morale de l’école, lorsque la vie bouscule ses préceptes. L’éducation scolaire rencontre ailleurs - partout, pourrions-nous dire - ces puissances formatrices et leur présence limite continûment son action propre. Aussi précaire serait-elle plus encore si elle engageait avec ces forces un quotidien combat, si elle tendait, devant les meutes vitales et la cohue des préjugés environnants, autre chose que le voile puéril de ses absolus. Mais elle ne s’anime qu’à peine contre elles pour une tentative de ravissement. Elle s’efforce avant tout de les canaliser (elles sont si prédisposées à les suivre souvent) vers des fins d’acceptation, d’agglomérer avec leur complicité le faisceau de garanties de « l’ordre social ». Elle s’applique à la réduction de ce danger évident que sont, pour la tranquillité coutumière, les instincts tenaces, les originalités pourtant tâtonnantes, les lointains apports non-conformistes. Sa tâche est de prévenir l’éveil des redoutables personnalités. Sous les feux-follets de ses vagues idéalités, que chassent les grossièretés et les rapacités régnantes, s’appesantit l’effort qui doit fixer les assises des mensonges sociaux triomphants, assujettir les demains moutonniers. Elle a, pour les parer, le fard de ses civiques moralités. L’école d’aujourd’hui - par-delà le verbiage altruiste, démenti clans l’école même - œuvre pour la consolidation des impérialismes. Elle est un organisme de conservation : elle s’harmonise ainsi aux régressivités. D’une société hostile, aux libres avances, l’éducation est la servante docile ; elle lui apporte un renfort, qu’il serait imprudent de sous-estimer. Par elle se consolident les institutions et les mœurs dont, nous dénonçons la nocivité. Par elle se prolonge - et se justifie : ses mots, sa méthode, se pressent pour ce diligent, service - la domination, sur l’individualité qui veut vivre, du convenu social souverain...

L’éducation en général - et toute la pédagogie officielle est imprégnée de cet esprit - vise non à dégager l’individu, cellule du devenir imprévisible, mais à cristalliser, à travers l’être social, les formes victorieuses du présent. L’éducation tend ainsi non pas à une féconde diversification, mais à une sorte de concentration, à cette unité morale chère à Durkheim, comme à Bouglé, et dont certaines orthodoxies socialistes rêvent d’être bientôt les héritiers. Si la pédagogie était capable d’exercer l’empire que lui accordent ses thuriféraires, une telle éducation aboutirait à créer, dans le type social, une véritable ossification de l’humanité. Elle établirait « sur les âmes », dans sa rigueur attendue, une suzeraineté plus forte que les contingences... L’instruction publique, si elle ne parvient (heureusement pour l’avenir humain) à assurer l’éternisation des systèmes, en fortifie cependant la durée. Elle travaille (en dépit de propos humanitaristes, écho d’un sentiment flou qui fait - en son sens officiel - à peine l’école buissonnière hors de la nation) à consolider le régime du moment, car « chez nous, comme dans la cité antique, l’éducation doit défendre l’institution politique. » (E. Durkheim). Elle exaltera donc parmi nous l’idéal étatiste et disciplinera, vers lui, l’individu...

Dès lors, « le but de l’éducation est de prévenir l’originalité et de réduire l’exception... Elle s’efforce de faire triompher les ressemblances sur les différences. » (Palante). Qu’il s’agisse de « l’éducation mnémonique » (le passé envahissant la vie par les chemins de la mémoire), de « l’éducation intellectualiste » (par l’instruction, cette momification de la connaissance, cette ivraie de la culture, alourdissement des dogmatismes sociaux), de « l’éducation mécanique » (par le « dressage social des réflexes », inhibition des réactions contraires au milieu), la conjonction de tous les mouvements de l’éducation générale se fait dans le plan de l’obéissance et du respect. Elle moralise les masses sous le signe de « l’ordre établi », façonne l’individu aux volontés du groupe, fixe en lui la passivité, met son poli justificatif aux vertus de « l’homme-machine »...

Il s’agit de couler, dans le moule civique, tous ces embryons d’individualité, de pétrir ces éléments du tout national, parties immolables à la seule unité vivante, composants infimes à la merci du composé souverain, il s’agit de jeter l’unique réel en pâture au social... « Une nation, dit, quelque part Léon Bourgeois, paraphrasant Gambetta, c’est un être vivant de la vie la plus haute, et c’est à sa survivance que chacun doit subordonner, sacrifier au besoin son existence particulière. » L’individu n’intéresse que comme fonction de la patrie et se doit a son triomphe... Aussi, surenchère qui devait achever le prestige de l’Empire, l’enseignement populaire n’est qu’un prêt, non sans usure. L’œuvre d’une politique doit rendre en bénéfice à la vitalité d’un système. Et l’État doit « tirer des sacrifices qu’il s’impose un résultat conforme à ses desseins. » (T. Steeg).

La théorie de la société supérieure à l’individu n’est que l’escalier commode de la domination pour ceux qui se jugent les maîtres ou ont l’espoir de le devenir un jour prochain. Et l’ironie de M. Clemenceau pouvait le rappeler à ceux qui - partisans de leur monopole d’enseignement, - gémissaient jadis sous le monopole de l’Église : « C’est bien la doctrine de l’absorption totale, sans réserve et complète de l’individu dans la corporation. C’est l’idéal de la Congrégation que vous reprenez à votre compte. » Ils le reprennent à leur profit, sans s’embarrasser, comme ils le disent, de « scrupules de libéralisme qui ne seraient pas de saison ». Et s’ils triomphent, l’État, cet insaisissable tyran, qu’animeront tour à tour des âmes contradictoires, enchaînera, - d’absolu - - l’école a sa raison. L’entité collective s’amplifiera. Et se multiplieront encore les manœuvres de la pensée dans une « république de bons élèves ». Plus que jamais, l’école de parti fera la guerre à l’esprit d’individualisme, « cette barbarie d’une nouvelle espèce qui s’avance en parlant de progrès et qui n’est au fond que le bouleversement de tout l’ordre social, comme aurait dit M. de Salvandry. Car, si c’est avant tout dans l’énergie du pouvoir, c’est aussi dans l’instruction primaire qui, de bonne heure, assainit et moralise, qu’on trouvera une barrière solide contre ces envahissements »...

Lorsque, après sept ans, quelquefois plus, l’école livre l’enfant à l’existence, quel est-il ? Qu’a-t-elle libéré, éclairé en lui ? A-t-elle contrecarré les forces mauvaises de l’hérédité, de la famille et du milieu social ? A-t-elle dégrossi, épuré ce minerai ? L’a-t-elle dépouillé de sa gangue ? La larve rampante et sommaire à-telle, sous ses auspices, consommé son évolution, et le papillon s’essore-t-il, d’un vol sûr, parmi l’espace inexploré ? Où donc est-elle la personnalité rêvée, avec son allure propre, un fond bien à elle, et qui se meut avec aisance, loin des lisières du convenu ?... Je n’aperçois, quittant la maison inhospitalière, qu’une épave hésitante qui cherche, à tâtons, le pavé dur de l’avenue sociale et s’efforce de régler sa marche à la cadence de ses sœurs. J’en vois dix, j’en vois des centaines que roidissent les mêmes transes et qui font des gestes pareils. Non, ce ne sont pas des hommes dont le brutal du jour cligne ainsi la paupière : rien que de la masse, des fragments d’humanité qui n’existent que par l’agrégat et qui appareillent, sur la foi du même gouvernail, vers des mirages identiques... Les lourds stigmates d’autorité, qui, dès le berceau, déforment leurs fronts, l’école les a scellés plus avant !... Les uns, la grande cohue, s’en vont aux bas-fonds de l’effort, n’espérant jamais plus que l’idéal des bêtes. Ce sont les simples, acharnés et douloureux. L’affairement ployé de l’ergastule que n’interrompt - hissement hideux - une montée avide d’arriviste... Les autres s’avancent à mi-côte. Ce sont les fonctionnaires. C’est l’armée de domestiques prétentieux qu’on appelle des bureaucrates, dont toute l’ambition est de se consumer petitement, de promotion en promotion (conquises, comme jadis, sur le dos du voisin) jusqu’à la retraite, apogée du gâtisme... Et là-bas, ces disséminés, en marge de la foule, à l’écart des dieux, en retour vers la conscience d’eux-mêmes, ce sont les natures d’élite, les rares dont la trempe intime a résisté au dissolvant primaire, en train de désapprendre et de se refaire un esprit neuf. Ils effacent à présent l’empreinte première et dégagent leur moi comprimé. Ils frayeront tout à l’heure, à travers bois, leurs sentiers respectifs, ayant ressuscité l’initiative. C’est l’avant-garde humaine, redoutée des uns, méprisée de tous.

Est-ce que l’éducation s’inquiète de l’Olympe individuelle ? A-t-elle d’autre ambition que le versant de la montagne où paissent les troupeaux ? Et ne suffit-il pas que les moutons, tentés par une poignée d’herbe fine ou craintifs à la houlette, et s’excitant l’un l’autre à la gourmandise, broutent de concert la même pâture et, la saison close, redescendent dociles aux abattoirs des plaines ?... Si la bourgeoisie a donné au peuple les rudiments de l’instruction, c’est peut-être, comme disait Proudhon « pour que les natures délicates puissent constater, en ces travailleurs voués à la peine, le reflet de l’âme, la dignité de la conscience ; par respect pour elles-mêmes, pour n’avoir pas trop a rougir de l’humanité »... D’autre part, si la ploutocratie a besoin, pour lutter et s’accroître, de ce « mal nécessaire » qu’est certaine instruction des humbles, elle sait où l’entraîne ce don périlleux. Et elle s’attache à le limiter à l’indispensable. Qu’il sorte de l’école ce tissu de médiocrités qu’on appelle un « bon travailleur », un « bon citoyen », un « bon soldat », un « bon chef de famille »... et de leur avance les « régimes d’ordre » retirent le maximum de jouissance et de sécurité avec le minimum de risque...

Tous les esprits larges conçoivent que le devenir humain est un leurre s’il n’a pour base la liberté éducative de l’individu naissant Et non seulement ils se refusent à mêler l’enfant aux passions, aux luttes du moment, mais s’imposent le recours aux seuls moyens qui exaltent son autonomie. Et, ce n’est pas tant encore la malsaine pâture dispensée qui en fait des adversaires irréconciliables de l’école présente. Car si la substance nocive parfois s’élimine, le procédé laisse une empreinte ineffaçable. Et cette volonté d’extirper de l’éducation le dogmatisme persistant - dogmatisme d’idée, dogmatisme de méthode - étend leur protestation, leur réaction, par-delà l’école du jour, à toutes les écoles, à toutes les éducations autoritaires. Car il n’y a pas que les sphères officielles dont la méthode rigoureuse enserre cette proie ; l’enfant. Tous les régimes, toutes les doctrines, jusqu’aux idéalités, en apparence anodines, concourent à refouler en lui l’individu, coopèrent au triomphe de la mentalité d’acquiescement, de l’esprit de groupe... Que l’éducation soit en cause, en effet... Qui dit les besoins propres, met en avant la sauvegarde de l’enfance ? Qui donc traduit les droits sacrés de son essor ? Qui, des cerveaux fragiles et de leur libre éveil, et, du moi précieux de nos bambins, se fait le défenseur ?... L’enfant, c’est l’atout que les clans cherchent a glisser dans leur jeu. Par-delà les vocables trompeurs, se le disputent toutes les sectes aux prises. L’enfant, l’individu, c’est leur bien, à chacune. Et elles entendent le façonner selon leurs modes et l’impulser vers les formes dont elles caressent l’accomplissement. Vers quelque camp que vous portiez vos regards, et si haut, vous ne découvrirez pas son école. Il n’y a que les leurs... C’est la caractéristique des pédagogies en vigueur et de tant d’autres attendues. Tout, depuis la manière et les circonstances, est au service d’un régime. Des promoteurs de la scolarité publique, et des bénéficiaires actuels, et de ceux qui guettent la succession, toute l’œuvre ou l’effort sont viciés des mêmes âpres préoccupations. Des hommes instruits, n’est-ce pas avant tout des « hommes » imprégnés d’une moralité favorable aux institutions établies ou désirées ? Ne s’agit-il pas de fondre la nouvelle portion humaine dans l’agrégat d’une modalité sans appel et, plus intéressant que l’être même, et au-dessus de lui, n’y a-t-il pas « l’individualité sociale », le citoyen fonction de la collectivité et sacrifiable à elle ? « L’enfant appartient à l’État, à la société avant d’appartenir à quiconque » : aphorisme qui appesantit à merveille le principe d’oppression de la masse sur l’individu et paralyse toute l’évolution, individuelle par essence...

Qu’importent les facultés de l’enfant, ses affinités et son expansion particulière ? ! Et l’obscure poussée de ses forces profondes et les premiers rayons de son soleil intérieur ! Penser par ses moyens intimes, fouiller d’une sagace investigation les obscurités ambiantes, tenir en alarme permanente son esprit critique et n’assouplir son vouloir qu’aux appels d’une raison toujours en éveil : autant de chemins qui mènent à soi, qui aideront « l’un » à se délimiter, l’homme à s’épanouir dans sa lumière. Mais ce qu’il faut pour affirmer un homme, c’est cela même qui désagrège le partisan. Et voulez-vous, sérieusement, qu’on tâche à dégager quelqu’un lorsqu’on a besoin de quelque chose ?... L’œuvre des écoles vise à l’écrasement de chacun pour un soi-disant édifice collectif. Et nous qui voulons individualiser l’enfance, personnaliser l’éducation, nous les trouvons sur notre route, depuis leurs directives jusqu’à leur action quotidienne, comme des Bastilles encore à démolir...

Si vous doutez que demain persisteront, seulement orientés vers d’autres fins, les mêmes procédés, regardez autour de vous tous ceux qui, après avoir fait le procès des écoles abhorrées, esquissent et déjà, partiellement, réalisent - à leur foyer et partout autour d’eux - d’aussi pernicieuses compressions. Ils ne s’indignent, au fond, de la contrainte officielle que parce qu’elle contrecarre leur influence et s’élèvent contre les dogmes d’à-côté parce qu’il ne reste plus de place pour les leurs... Des conceptions aussi éloignées de la véritable éducation individualiste contaminent, jusque dans les milieux extrêmes, des gens qui s’en prétendent dégagés. L’enfant, ce n’est pas non plus (par-delà les proclamations) l’unité future dont il faut jalousement protéger l’indépendance : c’est toujours le miroir qui doit refléter leurs conceptions, répéter leurs gestes. Pour eux encore l’enfant ne s’appartient pas. Il n’est pas le dépôt passager, le placement qu’on administre, mais la fortune dont on dispose, la propriété qu’on modèle au gré de ses caprices. Protester contre ceux qui, d’avance, font de leurs enfants des croyants ou des athées, des monarchistes ou des républicains, et, épousant la même aberration, leur insuffler précocement leurs théories socialistes, syndicalistes, anarchistes !... Où donc est la dénonciation essentielle, agissante, et l’atmosphère nouvelle sans laquelle les petites vies esclaves demeurent l’instrument des maturités despotiques ? Où sont la sagesse et le courage qui tiennent le cerveau des petits à l’écart des thèses et des opinions qui violentent son opinion prochaine, les volontés qui se refusent à vouloir faire des jeunes les adeptes des tâtonnantes idéologies de leurs aînés ?... Qu’ils ne disent pas, les propagandistes impatients : « Nous usons d’examen, nous n’imposons pas ! » Tout ce qui dépasse l’intelligence de l’enfant et le champ de ses possibilités n’est pas de sa part susceptible d’une discussion éclairée, et l’adhésion qu’il apporte à nos horizons d’hommes, il la donne dans les ténèbres et contre sa clarté naissante Le choix précoce et subi, c’est une ombre sur ses yeux de chercheur, un trouble dans sa conscience en gestation, une atteinte à sa liberté...

Si révolutionnaires que nous soyons, ce n’est pas pour substituer, à l’éducation du jour, telle ou telle « éducation révolutionnaire » que nous dénonçons la mainmise sociale sur l’enfance. C’est pour dégager l’enfant, chaque enfant - qu’il soit fils de prolétaire ou de bourgeois - de la chaîne des idées préconçues et de l’antagonisme des grands et mettre à sa disposition, avec la base d’une constitution saine, les éléments d’une vie morale et intellectuelle dont il sera lui-même l’artisan. Nous sommes, d’où qu’ils viennent, contre tous les procédés de dressage et de conquête. Nous faisons la guerre aux écoles où se distille, artificieusement, le miel frelaté des évangiles, à tous les antres où la jeunesse est au service des doctrines. Nous œuvrons pour une éducation qui s’inquiète des originalités de chacun, des aptitudes et du tempérament, qui s’attache, par des méthodes propres à en secourir l’élan, à cultiver, dans les cadres de l’âge, tant d’individualités diverses qui feront l’avenir fécond. Nous voulons entourer loyalement, utilement, le berceau d’un individualisme vrai, positif et profond, grouper toujours plus, à mesure qu’il nous sera possible, des conditions à la faveur desquelles une personnalité s’entr’ouvre, peu à peu se déploie... nous voulons réaliser l’éducation pour l’individu.

Stephen Mac Say

A consulter - 1° Dans l’Encyclopédie les mots ayant quelque rapport avec l’éducation et en particulier : Éducation, Ecole, Enseignement, Enfant, Fable  (conclusion), Grammaire, Histoire, Instruction, Morale, Pédagogie , etc. ; 2° Les ouvrages : Palante : Les antinomies (L’antinomie pédagogique) ; G. Le Bon : Psychologie de l’Éducation ; E. Durkheim : Pédagogie et sociologie ; Eislander : L’éducation au point de vue sociolagique ; Nietzsche : Le crépuscule des Idoles ; Mauxion : L’éducation par l’instruction et les théories de Herbart ; S. Mac Say : Vers l’éducation humaine : La Laïque contre l’enfant, etc.

Oktober 13, 2010

140 Jahre Albert Jay Nock

Das heutige Geburtskind, der US-amerikanische Publizist Albert Jay Nock wundert sich in folgendem Artikel aus dem Jahr 1936 (erschienen in der Oktober-Ausgabe des Atlantic Monthly) wieso er als Anarchist, Individualist und Anhänger der Single-Tax-Ideen von Henry George plötzlich, zu Zeiten des "New Deal", unter dem Etikett "konservativ" eingeordnet wird:

A little Conserva-tive

I often think it's comical
How Nature always does contrive
That every boy and every gal
That's born into the world alive
Is either a little Liber-al
Or else a little Conserva-tive.
~ W. S. Gilbert, Iolanthe
 
Gilbert's lines recall Professor Huxley's pungent observation on the disadvantages of going about the world unlabeled. Early in life, he says, he perceived that society regards an unlabeled person as a potential menace, somewhat as the police regard an unmuzzled dog. Therefore, not finding any existing label to suit him, he took thought and invented one. The main difference between himself and other people, as he saw it, was that they seemed to be quite sure of a number of things about which he not only was not sure, but also suspected that he never could be sure. Their minds ran in the wake of the first-century Gnostic sects, while his did not. Hence the term agnostic suggested itself to him as descriptive of this difference, and he accordingly adopted it as a label.
The great weight of Huxley's authority forced the term into common currency, where ignorance promptly twisted it into a sense exactly contrary to its philology, and contrary to the original intention which Huxley gave it. To-day when a person says he is an agnostic, it is ten to one he means that he knows the thing at issue is not so. If he says, for instance, as one of my acquaintances did the other day, that he is a thoroughgoing agnostic concerning the existence of God and the persistence of consciousness after death, he means that he is sure there is no God and that consciousness does not persist. The term is so regularly used to imply a negative certainty that its value as a label, a distinguishing mark, is false and misleading. It is like the hotel labels which unscrupulous tourists in Paris buy by the dozen and stick on their luggage as evidence that they have visited places where they have never been, and put up at hotels which they have never seen.
Something like this appears to be the common destiny of labels. It brings to mind the fine saying of Homer which I have so often quoted, that "the range of words is wide; words may tend this way or that way." There are few more interesting pursuits than that of examining the common popular connotation of labels, and observing how regularly it runs the full course from sense to nonsense, or from infamy to respectability, and back again. For example, our voting population is divided into two major groups, Republicans and Democrats; how many of them know anything about the history of their labels? How many could describe the differentiations that the significance of these labels indicates, or could attach any actual significance whatever to them, except in wholly irrelevant terms, usually in terms which in the last analysis turn out to mean habit, money, or jobs?
The Republicans went into the pangs of parturition at Cleveland last summer, and brought forth a sorry mouse. As one of my friends put it, about the only thing their platform did not do was to give the Democratic Administration a formal endorsement. As far as one can see, all their pledges amount to is a promise to do what the Democrats have been doing, but to do it better.
Similarly the new Russian constitution seems to show merely that Stalin thinks it is easier to run things the way Mark Hanna used to run them than the way they have been run in Russia hitherto. No doubt he is right about that; but meanwhile one wonders what the word bolshevik will mean to the average Russian fifty years from now, and how many voters in holy Russia will know the history of the word, or even know that it has a history.
Reflections like these make one quite doubtful about Huxley's position concerning the balance of advantage and disadvantage in the matter of labels. His misfortune was in his honesty; he invented a label that precisely described him, and he could hardly have fared worse if he had worn none, for on the one hand ignorance at once invested it with an alien meaning, while on the other hand prejudice converted it into a term of reproach. I have had a curious experience lately which has caused me to ponder afresh upon these matters, and which I am now tempted to relate.
For more than a quarter of a century I have been known, in so far as I was known at all, as a radical. It came about in this way: I was always interested in the rerum cognoscere causas, liking to get down below the surface of things and examine their roots. This was purely a natural disposition, reflecting no credit whatever on me, for I was born with it. Any success I had in its indulgence brought me the happiness that Lucretius observed as attaching to such pursuits, and I indulged it only for that reason, never seeking, and indeed never getting, any other reward. Therefore when the time came for me to describe myself by some convenient label, I took one which marked the quality that I thought chiefly differentiated me from most of the people I saw around me. They habitually gave themselves a superficial account of things, which was all very well if it suited them to do so, but I preferred always to give myself a root-account of things, if I could get it. Therefore, by way of a general designation, it seemed appropriate to label myself a radical. Likewise, also, when occasion required that I should label myself with reference to particular social theories or doctrines, the same decent respect for accuracy led me to describe myself as an anarchist, an individualist, and a single-taxer.
On the positive side, my anarchism came mainly as a corollary to the estimate of human capacity for self-improvement which I had picked up from Mr. Jefferson. His fundamental idea appeared to be that everyone answering to the zoological classification of homo sapiens is a human being, and therefore is indefinitely improvable. The essence of it is that homo sapiens in his natural state really wishes and means to be as decent towards his fellow-beings as he can, and under favorable conditions will progress in decency. He shares this trait with the rest of the animal world.
Indica tigris agit rabida cum tigride pacem
Perpetuam; saevis inter se convenit ursis,

– so long, that is, as irritating interferences, such as hunger, lust, jealousy or trespass, are kept at a minimum. Man's moral superiority over the animal consists in an indefinitely cultivable capacity and will to deal with these interferences intelligently from the long-time point of view, and thus gradually immunize himself against their irritant influence.
Granting this premise, the anarchist position appeared logical to me, as it did to Prince Kropotkin and Bakunin. Putting it roughly, if all men are human, if all bipeds classifiable as homo sapiens are human beings, social harmony and a general progress in civilization will be far better brought about by methods of free agreement and voluntary association than by constraint, whether directly under force, or under the menace of force which is always implicit in obedience to law.
The negative argument for anarchism seemed quite as cogent as the positive argument. The whole institution of government, wherever found and in whatever form, appeared to me so vicious and depraving that I could not even regard it with Paine as "at its best a necessary evil." The State stood, and had stood in history as far back as I could trace its existence, as little else but an instrument of economic exploitation, a mere mechanism, as Voltaire said, "for taking money out of one set of pockets and putting it into another." The activities of its administrators and beneficiaries appeared to me as they did to Voltaire, as no more or less than those of a professional-criminal class. As Nietzsche calls it, "the coldest of all cold monsters," the State's character was so completely evil, its conduct so invariably and deliberately flagitious, that I did not see how society could possibly be worse off without it than with it, let the alternative condition be what it might.
My individualism was a logical extension of the anarchist principle beyond its narrow application to one particular form or mode of constraint upon the individual. The thing that interested me, as it interested Emerson and Whitman, was a general philosophy of life which regards human personality as the greatest and most respect-worthy object in the world, and as a complete end-in-itself; a philosophy, therefore, which disallows its subversion or submergence, whether by force of law or by any other coercive force. I was convinced that human beings do better and are happier when they have the largest possible margin of existence to regulate and dispose of as they please; and hence I believed that society should so manage itself as to leave the individual a maximum of free choice and action, even at a considerable risk of results which from the short-time point of view would be pronounced dangerous. I suppose it may be seen how remote this is from the bogus affair of dollars and cents which is touted under the name of individualism, and which, as I showed in last February's issue of this magazine, is not individualism in any sense.
The single tax impressed me as the most equitable and convenient way of paying the cost of such matters as can be done better collectively than individually. As a matter of natural right it seemed to me that as individually created values should belong to the individual, so socially created values should belong to society, and that the single tax was the best method of securing both the individual and society in the full enjoyment of their respective rights. To the best of my knowledge these two propositions have never been successfully controverted. There were other considerations, too, which made the single tax seem the best of all fiscal systems, but it is unnecessary to recount them here.
Probably I ought to add that I never entered on any crusade for these beliefs or sought to persuade anyone into accepting them. Education is as much a matter of time as of anything else, perhaps more, and I was well aware that anything like a general realization of this philosophy is a matter of very long time indeed. All experience of what Frederick the Great called "this damned human race" shows beyond peradventure that it is impossible to tell anyone anything unless in a very real sense he knows it already; and therefore a premature and pertinacious evangelism is at best the most fruitless of all human enterprises, and at worst the most vicious. Society never takes the right course until after it has painfully explored all the wrong ones, and it is vain to try to argue, cajole, or force society out of these set sequences of experimentation. Over and above the impassioned outpourings of the propagandist for an untried way of salvation, however straight and clear that way may be, one can always hear old Frederick saying, "Ach, mein lieber Sacher, er kennt nicht diese verdammte Rasse."
But while I have never engaged in any controversy or public discussion of these matters, or even in any private advocacy of them, I have spoken my mind about them so freely and so often that it would seem impossible for anyone to mistake my attitude towards them. Only last year, in fact, I published by far the most radical critique of public affairs that has as yet been brought out here. Hence I was mildly astonished to hear the other day that a person very much in the public eye, and one who would seem likely to know something of what I have been up to during all these years, had described me as "one of the most intelligent conservatives in the country."
It was a kind and complimentary thing to say, and I was pleased to hear it, but it struck me nevertheless as a rather vivid commentary on the value and the fate of labels. Twenty, or ten, or even three years ago, no one in his right mind would have dreamed of tagging me with that designation. Why then, at this particular juncture, should it occur to a presumably well-informed person to call me a conservative, when my whole philosophy of life is openly and notoriously the same that it has been for twenty-five years?(1) In itself the question is probably worth little discussion, but as leading into the larger question of what a conservative is, and what the qualities are that go to make him one, it is worth much more.
It seems that the reason for so amiably labeling me a conservative in this instance was that I am indisposed to the present Administration. This also appears to be one reason why Mr. Sokolsky labels himself a conservative, as he did in the very able and cogent paper which he published in the August issue of the Atlantic. But really, in my case this is no reason at all, for my objections to the Administration's behavior rest no more logically on the grounds of either conservatism or radicalism than on those of atheism or homoeopathy. They rest on the grounds of common sense and, I regret to say, common honesty. I resent the works and ways of the Administration because in my opinion such of them as are not peculiarly and dangerously silly are peculiarly and dangerously dishonest, and most of them are both. No doubt a person who wears the conservative label may hold this opinion and speak his mind accordingly, but so may a radical, so may anyone; the expression of it does not place him in either category, or in any category of the kind. They mark him merely as a person who is interested in having public affairs conducted wisely and honestly, and who resents their being conducted foolishly and dishonestly.
With regard to Mr. Sokolsky, I may not, and do not, presume to doubt him when he says he is a conservative. All I may say is that I cannot well see how his paper makes him out to be one. If, now, he had said reactionary, I should have no trouble whatever about getting his drift, for my understanding is that he is in favor of a reaction from one distinct line of general State principle and policy back to another which has been abandoned. This is an eminently respectable position, and reactionary, which precisely describes it, is a most respectable term; but I cannot make it appear that this position is dictated by conservatism, or that holding this position justifies a person in calling himself a conservative.
Philology is a considerable help in these matters, but in guiding ourselves by its aid we must make an important discrimination which is set by the presence or absence of a moral factor. It is a commonplace of a language's growth that the significance of certain terms, like certain interpretations of music, becomes deformed and coarsened by tradition. I once heard a performance of the Messiah in Brussels, and was amazed at finding it almost a new composition, so far away it was from the English traditional interpretation, which was the only one I knew. Similarly there is no doubt that terms like grace, truth, faith, held very different connotations for Christians of the first century and for those of the fourth and again for those of the sixteenth, while for those of the twentieth they seem voided of all significance that is relevant to their philology, much as our formula, my dear sir, means only that a letter is begun, and yours sincerely means only that it is ended.
In instances like these there is no moral quality discernible in a term's passage from one meaning to another which has less philological relevancy, or to one which has none. There is no evidence of any interested management of its progress. In instances where this progress has been deliberately managed, however, the case is different. The term then becomes what Jeremy Bentham calls an impostor-term, because it has thus purposefully been converted into an instrument of deception, usually in the service of some base and knavish design.
It is notorious that a managed glossary is of the essence of politics, like a managed currency, and it is highly probable that the debasement of language necessary to successful political practice promotes far more varied and corrupting immoralities than any other infection proceeding from that prolific source. Thus terms like conservative, progressive, radical, reactionary, as they stand in the managed glossary of politics, are made to mean whatever the disreputable exigencies of the moment require them to mean. The term radical, for example, stands to account for anything from bomb-throwing to a demand for better wages. Again, we all remember Mr. Roosevelt's culpable debasement of the term tory to further an electioneering enterprise; and the manhandling of the term liberal into an avouchment for the most flagrantly illiberal measures of coercion, spoliation, and surveillance is surely well enough known.
The term conservative,which in the course of the campaign this summer we have heard applied to a curious medley made up of all sorts and conditions of men, suffers the same abuse. On the one hand, Mr. Smith is a conservative, and so is Mr. Raskob, Mr. Owen Young, the denizens of Wall Street, and the whole du Pont family; while, on the other hand, so is a majority of the Supreme Court, so is Mr. Newton Baker, Mr. Wolman, Mr. Lewis Douglas, and so, it seems, am I! What an extraordinary conjunction of names! On the day I wrote this I saw a headline which said that 53 per cent of the persons polled in a questionnaire or straw-vote conducted by some publication reported themselves as "conservative." I read further, and found that when all comes to all, this means that they are against the Administration, and that their difference with the Administration is over the distribution of money.
In the glossary of politics and journalism, the commonest, nay, the invariable connotation of "conservatism" is in terms of money; a "conservative policy" is one by which a larger flow of money can be turned towards one set of beneficiaries rather than towards another, while a "radical" or a "progressive" policy is one which tends more or less to divert that flow. According to this scale of speech, the policies of Mr. Hoover and Mr. Mellon, which turned a great flow of money towards a political pressure-group of stockjobbers, speculators, shavers, were eminently conservative; while those of Mr. Roosevelt and his associates, which largely divert that flow towards a rival pressure-group of job-holders, hangers-on, single-crop farmers, unemployed persons, bonus-seekers, hoboes, are eminently radical. The designation follows the dollar. Even Mr. Sokolsky, whose valiant stand against the Administration I so much admire and so cordially approve, seems to associate his idea of conservatism rather over-closely with "prosperity"; that is to say, with money.
So one can imagine Mr. Justice McReynolds, for instance, surveying the rank and file of his fellow-conservatives with some dismay while he wonders, like the hero of French comedy, what he is doing in that particular galley. The thought suggests that it might be a good thing all around if we who are so indiscriminately labeled as conservatives should stand for a time on the windward side of ourselves while we examine this label and see whether or not we can properly take title to wear it. What is a conservative, and what is the quality, if any, that definitely marks him out as such?
This question can best be got at by considering an incident in the career of an extraordinary personage, about whom history, unfortunately, has had all too little to say. In a lifetime of only thirty-three years, Lucius Cary, Viscount Falkland, managed to make himself a most conspicuous example of every virtue and every grace of mind and manner; and this was the more remarkable because in the whole period through which he lived – the period leading up to the Civil War – the public affairs of England were an open playground for envy, hatred, malice, and all uncharitableness. The date of his birth is uncertain; probably it was at some time in the year 1610; and he was killed in the battle of Newbury, September 20, 1643, while fighting on the royalist side.
Falkland had a seat in the Long Parliament, which was divided on the specious issue of presbyterianism against episcopacy in the Church of England. When a bill was brought in to deprive the bishops of their seats in the House of Lords, Falkland voted for it. He was all for puncturing the bishops' pretension to "divine right," and for putting a stop to the abuses which grew out of that pretension. The presbyterian party, however, emboldened by success, presently brought in another bill to abolish episcopacy, root and branch, and Falkland voted against it.
Hampden, in a bitter speech, promptly taunted him with inconsistency. In reply, Falkland said he could see nothing essentially wrong with an episcopal polity. "Mr. Speaker," he said, "I do not believe the bishops to be jure divino; nay, I believe them not to be jure divino; but neither do I believe them to be injuria humana." This polity had been in force a long time, it had worked fairly well, the people were used to it, the correction of its abuses was fully provided for in the first bill, so why "root up this ancient tree," when all it needed was a severe pruning of its wayward branches, which had already been done, and for which he had voted? He could not see that there was any inconsistency in his attitude. He then went on to lay down a great general principle in the ever- memorable formula, "Mr. Speaker, when it is not necessary to change, it is necessary not to change."
Here we get on track of what conservatism is. We must carefully observe the strength of Falkland's language. He does not say that when it is not necessary to change, it is expedient or advisable not to change; he says it is necessary not to change. Very well, then, the differentiation of conservatism rests on the estimate of necessity in any given case. Thus conservatism is purely an ad hoc affair; its findings vary with conditions, and are good for this day and train only. Conservatism is not a body of opinion, it has no set platform or creed, and hence, strictly speaking, there is no such thing as a hundred-per-cent conservative group or party – Mr. Justice McReynolds and Mr. Baker may stand at ease. Nor is conservatism an attitude of sentiment. Dickens's fine old unintelligent characters who "kept up the barrier, sir, against modern innovations" were not conservatives. They were sentimental obstructionists, probably also obscurantists, but not conservatives.
Nor yet is conservatism the antithesis of radicalism; the antithesis of radical is superficial. Falkland was a great radical; he was never for a moment caught by the superficial aspect of things. A person may be as radical as you please, and still may make an extremely conservative estimate of the force of necessity exhibited by a given set of conditions. A radical, for example, may think we should get on a great deal better if we had an entirely different system of government, and yet, at this time and under conditions now existing, he may take a strongly conservative view of the necessity for pitching out our system, neck and crop, and replacing it with another. He may think our fiscal system is iniquitous in theory and monstrous in practice, and be ever so sure he could propose a better one, but if on consideration of all the circumstances he finds that it is not necessary to change that system, he is capable of maintaining stoutly that it is necessary not to change it. The conservative is a person who considers very closely every chance, even the longest, of "throwing out the baby with the bath-water," as the German proverb puts it, and who determines his conduct accordingly.
And so we see that the term conservative has little value as a label; in fact, one might say that its label-value varies inversely with one's right to wear it. Conservatism is a habit of mind which does not generalize beyond the facts of the case in point. It considers those facts carefully, makes sure that as far as possible it has them all in hand, and the course of action which the balance of fact in that case indicates as necessary will be the one it follows; and the course indicated as unnecessary it not only will not follow, but will oppose without compromise or concession.
As a label, then, the word seems unserviceable. It covers so much that looks like mere capriciousness and inconsistency that one gets little positive good out of wearing it; and because of its elasticity it is so easily weaseled into an impostor-term or a term of reproach, or again into one of derision, as implying complete stagnation of mind, that it is likely to do one more harm than it is worth. Probably Huxley was wrong, for while it may be that society regards an unlabeled person with more or less uneasy suspicion, there is no doubt that it looks with active distrust upon the person who wears an equivocal and dubious label; and equally so whether one puts the label on oneself, as Huxley did, or whether it is put on by interested persons for the purpose of creating a confusion which they can turn to their own profit.
This is true of all the terms that we have been considering, and therefore it would seem the sensible thing simply to cease using them and to cease paying attention to them when used by others. When we hear talk of men or policies as conservative, radical, progressive or what not, the term really tells us nothing, for ten to one it is used either ignorantly or with intent to deceive; and hence one can best clear and stabilize one's mind by letting it go unheeded. It is notoriously characteristic of a child's mentality to fix undue attention on the names of things, and in firmly declining to be caught and held by names one brings oneself somewhat nearer the stature of maturity.
By this, moreover, one puts oneself in the way of doing something to mature and moralize our civilization. Every now and then some prophet, like another Solomon Eagle, warns us that our civilization is at the point of collapse. We may regard these predictions as far-fetched, or we may say with Emerson, when an Adventist told him the world was coming to an end, that if so it were no great loss; or again, we may feel towards our civilization as Bishop Warburton felt towards the Church of England(2). But however much or little we may think our civilization worth saving, and however we may interpret its prospects of impending dissolution we may hardly hope that it can keep going indefinitely unless it breaks its bondage to its present political ideas and ideals.
We must observe, too, that it is held in this ignoble bondage largely, perhaps chiefly, by the power of words; that is to say, by the managed glossary of politics. Mr. Hoover and Mr. Mellon, for example, will be long in living down the scandalously misapplied term conservative, if indeed they ever do; and there is a vicious irony in the fact that Mr. Roosevelt and his associates will always be known as radicals or liberals, according as it is meant to hold them up either to blame or to praise.
The main business of a politician, as Edmund Burke said, is "still further to contract the narrowness of men's ideas, to confirm inveterate prejudices, to inflame vulgar passions, and to abet all sorts of popular absurdities"; and a managed glossary is the most powerful implement that he applies to this base enterprise. We hear a good deal about inflation at the moment, and inflation is indeed a formidable thing. Our people have no idea of what it means, and I, for one, distinctly do not care to be around when they find out what it means, for I have seen it in action elsewhere, and have seen enough. But dreadful as it is, a far worse form of inflation, the most destructive that politicians and journalists can devise, is inflation of the public mind by pumping it full of claptrap.
The words we have been discussing are standard terms in the politician's managed glossary. By recognizing them as such, and resolutely disregarding them, we should disarm the politician and journalist of much, perhaps most, of their power for evil, and thus give our civilization the one service of which it especially stands in need. If we are looking for an example of wisdom, insight, and integrity in their application to public affairs, let us find it in Falkland. Instead of permitting our attention to be caught and held by recommendations of person, party, or policy as conservative, liberal, radical, progressive, let us rather employ it in rigorously determining what the actual needs of the situation are, and then permit it to come to rest upon the simple and sufficient formula: "Mr. Speaker, when it is not necessary to change, it is necessary not to change."
 
(1) Mr. Ralph Adams Cram's theory is that the human being is a distinct species, and that the immense majority of homo sapiens is not human, but is merely the raw material out of which the occasional human being is produced. I have already discussed this theory in the Atlantic of April 1935, in an essay called "The Quest of the Missing Link." If this be true, the anarchist position would give way to the position of Spencer, that government should exist, but should abstain from any positive interventions upon the individual, confining itself strictly to negative interventions. I find myself inclining more and more towards Mr. Cram's view, and shall probably embrace it, but not having as yet done so, I must still call myself an anarchist.
(2) William Warburton, bishop of Gloucester, 1760–1779. He said, "The Church, like the Ark of Noah, is worth saving; not for the sake of the unclean beasts that almost filled it, and probably made most noise and clamour in it, but for the little corner of rationality that was as much distressed by the stink within as by the tempest without."

Oktober 10, 2010

Don't you feel like crying?

Heute ist Solomon Burke, so ziemlich der letzte noch aktive unter den großen Soul-Sängern der 1960er, im Alter von 70 Jahren in Amsterdam gestorben. Der zuletzt schwer übergewichtige Burke spielte letztes Jahr noch hier in Luxemburg, was eine recht außergewöhnliche Erfahrung war. RIP.

Oktober 09, 2010

Both kinds of music (21): Boogie Woogie Dancin' Boots

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen drei neue Stilrichtungen in Mode und veränderten die Hillbilly- und Cowboy-Musik nachhaltig: Bluegrass, Honky Tonk und Hillbilly Boogie. Zunächst will ich hier auf letzteren eingehen. Das Konzept des Hillbilly Boogie (auch Okie Boogie genannt) ist simpel, aber effektiv: man nehme ein Country- oder Western Swing-Stück, peppe es mit einer typischen Boogie Woogie-"eight to the bar"-Basslinie auf - gespielt entweder auf dem Klavier oder auf der immer verbreiteteren E-Gitarre, und erhöhe das Tempo.

Popularisiert wurde dieser neue Stil vom Pianisten Moon Mullican (zuvor gab es zwar schon das Stück Boogie Woogie von Johnny Barfield, das zwar mit einer Country-Instrumentierung den Boogie Woogie besingt, jedoch viel zu langsam ist, um ein wirklicher "Hillbilly Boogie" zu sein), daneben war auch das hier bereits embeddete Stück Cow Cow Boogie von Ella Mae Morse eine Etappe auf der Entwicklung von Western Swing zum Hillbilly Boogie. Ein früher Titel von Mullican, noch ziemlich dem Western Swing verhaftet:
Pipeliner's Blues (1940)

Der Name "Hillbilly Boogie" setzt sich ab 1946 durch, als das gleichnamige Stück der Country-Veteranen Delmore Brothers erscheint:


Einige Monate landeten die Delmore Brothers einen weiteren Hillbilly Boogie-Hit mit dem Freight Train Boogie, und das Genre begann sich zu etablieren. Hier ein TV-Auftritt von Red Foley aus den 1950ern, der den Titel zuerst 1947 eingespielt hatte:

Oktober 08, 2010

Aus den Augen, aus dem Sinn

Die Satirezeitung Den Neie Feierkrop fordert heute die katholische Tageszeitung Luxemburger Wort und den nationalen Medienmonopolisten RTL dazu auf, die Kommentarfunktionen auf ihren jeweiligen Websites doch bitte zu schließen, ist doch die dortige "Niveaulosigkeit" der, in der Tat häufig von keiner Sachkenntnis getrübten, Ausbrüche des Volksunmuts über die Schlechtigkeit der Welt dem Schreiberling der ehemaligen Satirebeilage des KPL-Zentralorgans ein Dorn im Auge:

"Aber warum lassen LW und RTL überhaupt ein solches Niveau in ihren Internetforen zu, statt diese Spielwiesen einiger Rechtsextremisten, deren Namen den Redaktionen nicht bekannt sind, endlich zu schließen?"

Tatsächlich soll es dort (ich frequentiere solche Foren eher selten) neben den politisch korrekten Kritiken an ausländischen Wucherern und Spekulanten, ausländischen Politikern, die unserem Finanzplatz mit der Kavallerie drohen, ausländischen Lohndrückern, die unser Handwerk ruinieren, sowie unseren teutonischen Nachbarn, auch zu Angriffen gegenüber Ausländern gekommen sein. In diesem konkreten Fall gegen einen Jemeniten aus Guantanamo, der ursprünglich in Luxemburg aufgenommen werden sollte (die US-Regierung hat sich dann doch dagegen entschieden). Zwar würde die Blockierung der Kommentarfunktionen die hiesige Fremdenfeindlichkeit um kein Milligramm zurückführen, jedoch bliebe der (übrigens anonyme) Feierkrop-Autor bei der morgendlichen Internet-Lektüre zumindest von den "niveaulosen" Kommentaren einiger seiner Landsleute verschont. Nur habe ich die leise Befürchtung, dass gerade diese Auswüchse der Niveaulosigkeit die Stammleserschaft des Feierkrop ausmachen, sofern sie nicht mittlerweile zu den Qualitätsprodukten aus dem Hause Jean Nicolas übergelaufen sind.