Wie Broder schon mal festgestellt hat, wurde nach dem 9.11.1938 in der nationalsozialistischen Presse die Reichskristallnacht relativiert, indem man sie mit den gleichzeitigen Ereignissen in Palästina verglich, nach dem Motto "Was sind schon ein paar Scherben gegen die Verbrechen der Zionisten und ihrer britischen Helfershelfer in Palästina", oder wie die von Broder zitierte Wiener Volks-Zeitung am 12.11.1938 titelte: "Londoner Hetze wegen Glasscherben - aber kein Wort über zerstörte Araberdörfer!"
Wenn man nun die Nummer 41 der Zeitungszeugen in Händen hält, erkennt man dass dies offenbar eine offizielle Vorgabe des Reichspropagandaministerium für die Berichterstattung über die Pogromnacht gewesen sein muss. So schreibt die dort abgedruckte Berliner Morgenpost am 16.11.1938 unter dem Titel "Die Welt wehrt sich gegen jüdische Emigranten":
"Ueber alle diese Dinge liest man in den judenfreundlichen Blättern Englands und Amerikas aber leider nichts, sondern sie überschlagen sich in einem wüsten Gezeter über die 'brutale Behandlung' der Juden in Deutschland.
Wenn sich die Araber [der Begriff "Palästinenser" war 1938 noch nicht gebräuchlich] gegen den jüdischen Eindringling wehren und ihren angestammten Grund und Boden und ihr mehr als tausendjähriges Recht auf ihr Land verteidigen, dann sind es in diesen Blättern Rebellen und Banditen, die an den Galgen gehören. Die jüdischen Eindringlinge, die das arabische Volk versklaven wollen, aber sind die unschuldigen Opfer 'arabischer Mörder'.
Gewisse englische Kreise, und mit ihnen alle Judenfreunde in der Welt, sollten sich dich lieber einmal mit der englischen Kolonialgeschichte beschäftigen, wobei sie ganz andere Dinge lesen werden als das, was man mit den Juden in Deutschland gemacht hat."
In der Saarbrücker Zeitung vom 13.11.1938 kehrt die gleiche Argumentation sogar in der "Filmschau" wieder:
"Die Bildzeugnisse von der 'Befriedung' der Araber sind gerade jetzt wertvoll, da sich ein Teil der Auslandspresse mal wieder überschlägt, weil an jüdischen Geschäften in Deutschland einige Scheiben entzwei gingen."
Heute, da man weiss, dass am 9.11.1938 doch mehr als nur ein paar Scheiben zu Bruch ging, müssen die Zionisten schon selber herhalten um "Kristallnacht" zu feiern.
1 Kommentar:
A propos: die immer noch moskautreue Zeitung vum lëtzeburger Vollek titelt heute im Telex: "Israel provoziert mit Baustopp".
Tja, die Existenz Israels ist halt eine ewige Provokation...
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