Anfang der 1940er Jahre etabliert sich gegenüber der "Hillbilly"-Szene eine urbanere Gegenbewegung, die zwar ähnlich wie die Country-Musik auf den Katalog volkstümlicher amerikanischer Musik zurückgriff, jedoch politischere bzw. sozialkritische Themen aufgriff und zumeist klar auf der politischen Linken einzuordnen war: die Folk-Musik. Ich zitiere aus Pietro Scaruffis kurzer Geschichte der Country-Musik:
"If country music represented the quintessential American values, and a positive attitude towards the American way of life, others (harking back to the epics of the itinerant 'hobos') were seeing through the American Dream and confronting the issues of poverty, fascism and racism.(...) These folksingers had little in common (stylistically or ideologically) with the hillbillies of country music, but they ended up creating the urban audience for country music. Country music, even in states that were rapidly urbanizing such as Texas, had been catering mainly to the countryside. The post-war generation of folksingers catered almost exclusively to the audience of the big cities. It wasn't long before country music learned that lesson."
Die Grenzen zwischen Country bzw. Hillbilly und Folk waren allerdings, trotz ästhetischer wie politischer Differenzen, durchaus fließend. Tatsächlich ersetzte Billboard den Oberbegriff "Hillbilly Music" 1944 durch "Folk songs and blues", bevor 1949 der bis heute vorherrschende Begriff "Country and Western" eingeführt wurde.
Der bekannteste unter den linken Folk-Sängern war natürlich Woody Guthrie aus Okemah, Oklahoma, der sich trotz dieser Herkunft dagegen verwahrte, als "Hillbilly", "Mountain Hick" oder explizit als "Louisiana Swamp Dweller" vermarktet zu werden. Hier der Titel Jesus Christ aus dem Jahr 1940 (auf die Melodie der Ballade über Jesse James):
Woody's Cousin Jack Guthrie blieb hingegen der traditionellen Country-Musik treu, wie z.B. mit dem von Woody geschriebenen Titel Oklahoma Hills (1944):
Ein weiterer Folk-Sänger auf der Kreuzung zwischen Country und Folk, der sogar einmal als "singing cowboy" gecastet wurde, ist Burl Ives, hier mit der Urversion des Klassikers Ghost Riders in the Sky (1949) - mit kitschiger Streicherbegleitung.
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