Nik Brückner kommt auf den Babyblauen Seiten (deutschsprachiges Progressive Rock-Portal) zum unpopulären, ja in gewisser Weise "politisch inkorrekten" (hier "inkorrekt" im Sinne der Standards und Regeln der Musikkritik im Pop- und Rockbereich) Schlussfolgerung, dass die 2003 veröffentlichte Neueinspielung von Mike Oldfields Hauptwerk Tubular Bells dem Original aus dem Jahr 1974 "objektiv" überlegen ist.
Interessante Überlegungen hierbei über den Kultus des Ursprünglichen in der Rockmusik, verkörpert im sentimentalen Pochen auf die "Original-Aufnahme", das hier in Gegensatz zur Klassik gestellt wird - genauso gut hätte man im Übrigen auch den Jazz anführen können:
"Wir Rockhörer sind Fanatiker des Originals. Seltsamerweise. Denn in den
anderen Künsten ist ihre Reproduzierbarkeit seit über hundert Jahren ein
zentrales und nicht mehr wegzudenkendes Thema. In der Musik ist es das
ebenfalls, noch dazu auf eine ganz besondere Weise: Bei einem
klassischen Werk würde niemand auch nur auf die Idee kommen, die erste
Tonaufnahme für sakrosankt zu erklären. Noch dazu, wenn man deutlich
hört, dass die Musiker sich verspielt haben und ihre Instrumente
verstimmt waren. Ich kenne Leute, die so weit gehen, dass sie sich gar
keine Aufnahmen kaufen, weil sie der Meinung sind, dass Musik allein
durch ihre Aufführung lebt. In der Rockmusik ist das ganz anders: Wir
stellen das Studioalbum über die Performance und sehen in der
Studioversion das Eigentliche, Ursprüngliche, Unantastbare."
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