...But, of course, the freedom of the press we support will be a freedom of the press that supports the revolution."
Schön, dass mal jemand von der über alle Parteigrenzen hinweg, allgemein akzeptierten Grossen Erzählung über die sandinistische Revolution in Nicaragua abweicht. Berichtete die westliche Presse zu Zeiten der "Systemauseinandersetzung" noch pflichtgemäß von Massakern an Miskito-Indianern und sonstigen Kriegsverbrechen der Sandinisten, so dominiert heute die Mär vom idealistischen Revolutionär und Demokraten Ortega, der sich vom Paulus zum Saulus entwickelt hat, und eine Autokratie über sein Land errichten will. Die traurige Wahrheit ist: der Ortega der achtziger Jahre war noch viel schlimmer. Aber besagte Massaker, Angriffe gegen Pressefreiheit und Streikrecht, und - gegen Ende des Regimes - der legalisierten Kleptokratie (La Piñata) seitens der sandinistischen Führung, passen heute nicht mehr ins Bild der "offiziellen" Geschichtsschreibung, und sind genauso in Vergessenheit geraten, wie im Einzelnen die Morde, Vergewaltigungen und Vertreibungen seitens der verschiedenen Contra-Gruppen (die gelten zwar immer noch als böse, aber in erster Linie deswegen, weil sie Geld und Waffen von den USA annahmen).
Da aber seltsamerweise viele Leute beim Anblick von uniformierten Männern mit Maschinengewehren und Fotos von "Märtyrern", zumal diese von einem kitschigen Lied über Volk und Vaterland begleitet werden, schwere Anfälle von Revolutionsromantik erleiden, macht sich die Erzählung vom gefallenen Engel Ortega wohl besser.
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