"By the influence of the increasing percentage of carbonic acid in the athmosphere, we may hope to enjoy ages with more equable and better climates, especially as regards the colder regions of the earth, ages when the earth will bring forth much more abundant crops than at present, for the benefit of rapidly propagating mankind."
So Svante Arrhenius, einer der Väter bzw. Ahnen (neben Joseph Fourier) der Treibhaustheorie im Jahr 1906; zitiert nach dem überaus empfehlenswerten Buch Historical Perspectives on Climate Change von James Rodger Fleming, S.74.
Viel klarer als Joseph Fourier hat Arrhenius den Einfluss des menschlichen CO2-Ausstoßes auf die globale Erwärmung betont, jedoch ist dies für Arrhenius, ähnlich wie für Charles Fourier, ein durchaus positiver menschlicher Eingriff in die Natur: die milderen Temperaturen in Folge der globalen Erwärmung werden als Wohltat für die Menschheit verstanden. Dies ist übrigens, wie man Fleming nachlesen kann, auch die Einstellung der Philosophen der Aufklärung: im 18. Jahrhundert gibt es zwar noch keine Treibhaustheorie; jedoch argumentieren auch hier bereits Autoren wie Volney, Thomas Jefferson oder David Hume, dass die fortgeschrittene menschliche Kultivierung der Böden sich positiv auf das Klima im Sinne von milderen, angenehmeren Temperaturen, weniger frostigen Wintern und besseren Ernten auswirken würde.
Erst die Ende der 1940er/Anfang der 1950er medial aufbereitete Erwärmungspanik, in Zuge deren die Treibhaustheorie Arrhenius' rehabilitiert wird, sieht globale Erwärmung als etwas Negatives - jedoch kann diese, im Unterschied zum Siegeszug der Theorie vom anthropogenen Treibhauseffekt in den Jahren 1988 bis 2009, nicht gegen die Angst vor einer neuen Eiszeit, die erstmals 1958 im Harper's Magazine angekündigt wird, mithalten.
Diese unterschiedliche Perzeption der "menschgemachten" globalen Erwärmung als Wohltat/apokalyptischer Schrecken scheint mir auch ein Widerschein der Gesellschaft zu sein, indem die jeweiligen Zukunftsperspektiven entworfen wurden. Scheint die Konjunktur der gesellschaftlichen Bewertung der klimatischen Entwicklung wesentlich von kurzfristigen Temperaturänderungen geprägt werden (der kalte Winter in Europa und Nordamerika 2009/10 hat vermutlich mehr sog. "Klimaskeptiker" produziert, als noch so viele Artikel von Dr. Francis Massen, und das, obwohl der Monat Januar im weltweiten Durchschnitt sogar außerordentlich heiß war), so frage ich mich ob die völlig unterschiedliche Bewertung des menschlichen Einflusses auf das Klima auch dadurch bedingt ist, dass Arrhenius die Fortschrittsideologie der sich noch in entwickelnden Industriegesellschaft reproduziert, während James Hansen, Al Gore und co. Ideologen der fortschreitenden Desindustrialisierung Europas und Nordamerikas sind?
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