April 29, 2009
Heraus zum 16... nein, erstmal zum 1. Mai!
April 25, 2009
Frauen spielen (mit) Motörhead
Und als Bonus zur Motörhead-Coverversion noch der gemeinsame Auftritt von Girlschool und Motörhead im Musikladen 1981: Please don't touch
April 23, 2009
April 21, 2009
Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?
Inwieweit die Rückkehr der sogenannten "Realwirtschaft" jedoch das, neben dem Recht auf Arbeit, eingeforderte "Recht auf selbstbestimmtes Leben" verwirklichen soll, bleibt mir zumindest schleierhaft. Ich kann an der Existenz des Industriearbeiters, selbst in unserem hochtechnisierten Zeitalter, wenig "selbstbestimmtes" oder emanzipatorisches erkennen (wie "demokratisch" man das Betriebsleben auch gestalten will); für Generationen von Industriearbeitern lag die Hoffnung auf Emanzipation eher darin, dass ihre Kinder und Enkel diesem Schicksal entfliehen. Kevin Carson schreibt meines Erachtens zu Recht: "The factory system, throughout history, has been possible only with a work force deprived of any viable alternative." (Studies in Mutualist Political Economy, 2007, S.136). Wer wäre diese Arbeitskraft, nachdem Déi Lénk die absolute Mehrheit erreicht? Die ehemaligen Banker? Machen wir uns nichts vor, vermutlich wären es Migranten, die sich als Fabrikarbeiter oder meinetwegen auch als Saisonarbeiter im Obst- und Gemüseanbau abrackern könnten, während die Luxemburger noch stärker als bisher im öffentlichen Dienst unterkommen würden.
Rätselhaft scheint mir desweiteren auch wie diese Rückbesinnung auf die Industrie mit der "ökosozialistischen Alternative" (S.32) zusammen gehen soll, die Déi Lénk als "Lösung" für den Klimawandel präsentieren, der vom Kapitalismus - da Prinzip der Profitmaximierung - nicht "gemeistert" (S.33) werden könne (obwohl Energiekonzerne schon seit Jahren vorführen, wie man mit der "Bekämpfung des Klimawandels" durchaus anständige Gewinne machen kann). Wohlweislich verzichten die Linken in ihrem Wahlprogramm darauf, ein verbindliches Emissionsabbauziel zu benennen, jedoch kritisieren sie (S.32) das Kyoto-Protokoll als zu bescheiden und den Emissionshandel als "neoliberales Unding" (schon wieder diese Haftung am Dinglichen...). Liegt die Lösung bloss darin, dass sich die "Fusion der Begehren des Salariats [für die deutschsprachigen Leser: d.h. die Lohnarbeiter bzw. die "Arbeitnehmerschaft"], der Bauern des Südens und der Umweltbewegungen" vollzieht? Wie lässt sich diese "Fusion" aufrecht erhalten, wenn, sagen wir mal, auf Druck der Umweltbewegung im reichen Westen, ein Unternehmen beschliesst seine Produktionskapazitäten im Westen abzubauen, Tausende Leute zu entlassen, um den gleichen Betrieb dann in einem Entwicklungsland ohne vergleichsbare Umweltgesetzgebung wieder aufzubauen, und da den hungernden, landlosen Bauern als Alternative zu ihrer aussichtslosen Existenz immerhin einen im lokalen Vergleich gut bezahlten, evt. sogar halbwegs abgesicherten Arbeitsplatz anbieten kann? Lassen sich dann noch die Interessen der drei Gruppen unter einen Hut bringen?
Soll es, wie es Déi Lénk fordern, die "weltweite Verstaatlichung der Produktion und Verteilung von Energie" schon von selber richten, da nur sie einen "schnelleren Ausstieg aus der fossilen Energiegewinnung" (S.33) garantieren kann (wie staatliche Erdölunternehmen von Saudi-Arabien bis Venezuela es uns täglich vorführen)? Überhaupt erscheint der Staat für die luxemburger Linke, in unserer postneoliberaler Zeit verständlich, als die Lösung; staatliche Prärogativen sollen als Reaktion auf die Krise rundum gestärkt werden, von der völligen Abschaffung des Bankgeheimnisses zwecks effizienterem Zugriff auf mögliche Steuergelder bis hin zur Lizenz zum Gelddrucken (pardon: die EZB soll "unter die Kontrolle gewählter Vertreter kommen", S.7). Bisweilen wirkt diese Fixierung auf den Staat fast wie das negative Spiegelbild eines karikaturalen marktgläubigen Neoliberalen; z.B. muss sich Déi Lénk selbstverständlich für einen "öffentlich-rechtlichen Fernsehsender mit vielfältigem Angebot" stark machen, auch wenn die Nachfrage dafür wohl nicht grösser sein wird als für das existierende öffentlich-rechtliche Radio.
Zugleich tritt Déi Lénk vehement gegen den "Big Brother"-Staat ein; wenn auch sonst der Staat immer mehr Macht bekommen soll, so darf es auf keinen Fall zur Vorratsdatenspeicherung und zur Kameraüberwachung, zumindest nicht zur "ausufernden" (S. 37), kommen. Nun wird der Sympathisant der Linken mir gegenüber einwenden, dass es ja durchaus auch darum gehe, demokratische Strukturen auszubauen und zu stärken, die im Programm vorgesehene staatliche Kontrolle demokratisch legitimiert sein soll, usw. So soll vor allem, im Unterschied zum heutigen demokratischen System, der "Einfluss mächtiger, nicht demokratisch legitimierter Interessegruppen (Kirchen, Wirtschaftslobbys...)" (S.44) ausgeschaltet werden. Gleichzeitig sollen die "Organisationen der 'Zivilgesellschaft' (Gewerkschaften, NGOs) (...) stärker in die Entscheidungsprozeduren eingebunden werden" (S.44). Ja, aber, sind Gewerkschaften nicht auch irgendwo mächtige Interessengruppen? Und wer hat Greenpeace eigentlich demokratisch legitimiert? Hier läuft das Programm der Linken eigentlich darauf hinaus zu sagen: unter unserer Mehrheit wird es nur noch politischen Einfluss seitens jener Interessengruppen geben, die wir mögen.
Überspringen wir den aussenpolitischen Teil (auch wenn man da unter anderem erfährt, dass es im Falle eines Wahlsiegs von Déi Lénk zur "Schaffung eines unabhängigen, lebensfähigen palästinensischen Staates mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt", S.49, kommen wird), und kommen gleich zum Fazit: wohl kaum eine andere bei den Wahlen antretende Partei wird ihrem eigenen Anspruch so wenig gerecht wie Déi Lénk. Sie beansprucht als einzige politische Kraft "grundsätzliche Fragen" (S.3) aufzuwerfen; tatsächlich stellt sie, im Vergleich zum historischen Fundus der verschiedenen Strömungen der Linken in deren Tradition sie sich wähnt, so gut wie gar nichts grundsätzlich in Frage: weder Staat noch Geld noch Eigentumsordnung noch Lohnarbeit. Sie beansprucht den Kapitalismus durch "antikapitalistische Strukturreformen" zu überwinden; ihr Programm läuft auf den Entwurf eines gestutzten, konsensfähigeren, nachhaltigeren, krisenfreien, d.h. letztlich stabileren Kapitalismus hinaus. Lediglich einen selbstgestellten Anspruch kann das Programm erfüllen: "Selbstverständlich haben auch wir nicht auf alle Fragen eine fertige Antwort. Die Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Entwicklung und der konkreten Politik ist auch ein Lernprozess, der weitergeht." Hoffentlich.
April 20, 2009
Noch mehr Fuzzbox
We've got a Fuzzbox and we're gonna use it! - Love is the slug
Die Achtziger waren schon irgendwie schön und schaurig zugleich.
April 19, 2009
Planopoly (will haben!)
Ceterum censeo dass das neue Layout der taz stinklangweilig ist.
April 18, 2009
Frauen ohne Regel
April 11, 2009
Die Woche der Auferstehungen: Ostern
Dass auch Ostern in diesem Zeitraum gefeiert wird, hängt nicht in erster Linie damit zusammen dass Jesus, nach den meisten christlichen Überlieferungen zumindest, während des Passah-Festes gekreuzigt wurde (nach dem Koran ist Jesus, Sohn von Miriam, der Schwester von Aaron und Moses, nicht am Kreuz gestorben; nach dem jüdischen Toledoth Jeschu ist Jesus zwar auch während des Passahfestes gestorben, jedoch gehängt worden - etwa 90 Jahre vor den Geschehnissen von denen in den Evangelien berichtet wird); eher ist es umgedreht: Jesus ist zum Frühlingsanfang gestorben, weil sein Tod und seine Auferstehung Motive von allen Fruchtbarkeitsgöttern und -göttinnen aufgreift, die ganz einfach den zyklischen Charakter der Jahreszeiten symbolisieren, das Vergehen und neue Aufblühen der Natur, die bevorstehende neue Ernte, die jedes Jahr auf ein Neues von den höheren Mächten erbittet werden muss. Robert M. Price berichtet irgendwo von einer griechischen Bäuerin, die bei einem Passionsspiel für die Auferstehung des HErrn betet, da sie fürchtet, dass ohne Jesus' Entsteigen des Grabes (wobei Jesus in vielen orthodoxen Darstellungen, wie Herakles, Tammuz et al. in den Hades hinabsteigt) die Ernte ausfallen würde. Price gesteht der Frau zu, Sinn und Zweck des Osterfestes besser verstanden zu haben, als alle christliche Theologie, die sich vor allem dadurch auszeichnet, etwas sehr simples so sehr symbolisch zu überfrachten, dass die ursprüngliche Bedeutung des Festes überdeckt wird - obwohl gerade in unserem Kreis Osterei und -hase noch recht eindeutige Hinweise auf den ursprünglichen Charakter von Ostern als Fruchtbarkeitsfest, als Feier des beginnenden Frühlings geben.
In diesem Sinne: frohe Ostern!
April 10, 2009
Die Woche der Auferstehungen: Karfreitag
Psalm 22 (Auszüge; nach der Luther-Bibel)
2. Mein GOtt, mein GOtt, warum hast du mich verlassen? Ich heule, aber
meine Hilfe ist ferne.
3. Mein GOtt, des Tages rufe ich, so antwortest du nicht; und des
Nachts schweige ich auch nicht.
4. Aber du bist heilig, der du wohnest unter dem Lob Israels.
5. Unsere Väter hofften auf dich, und da sie hofften, halfest du ihnen
aus.
6. Zu dir schrieen sie und wurden errettet; sie hofften auf dich und
nicht zuschanden.
7. Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und
Verachtung des Volks.
12. Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hie kein
Helfer.
13. Große Farren haben mich umgeben, fette Ochsen haben mich umringet;
14. ihren Rachen sperren sie auf wider mich wie ein brüllender und
reißender Löwe.
15. Ich bin ausgeschüttet wie Wasser; alle meine Gebeine haben sich
zertrennet; mein Herz ist in meinem Leibe wie zerschmolzen Wachs.
16. Meine Kräfte sind vertrocknet wie ein Scherben, und meine Zunge
klebet an meinem Gaumen; und du legest mich in des Todes Staub.
17. Denn Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat sich um
mich gemacht; sie haben meine Hände und Füße durchgraben.
18. Ich möchte alle meine Beine zählen. Sie aber schauen und sehen
ihre Lust an mir.
19. Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein
Gewand.
April 09, 2009
Die Woche der Auferstehungen: Attis
April 08, 2009
Die Woche der Auferstehungen: Dionysos (Zwei Varianten)
April 07, 2009
Die Woche der Auferstehungen: Krishna
April 06, 2009
Die Woche der Auferstehungen: Osiris
April 05, 2009
Die Woche der Auferstehungen: Dumuzi und Inanna
Dumuzi (babylonisch: Tammuz, hellenisiert: Adonis), der Schäfer, Ehemann von Inanna, der sumerischen Göttin der Liebe; in der sumerischen Mythologie fungiert der ursprünglich sterbliche Hirte und Urahn von Gilgamesh als Vegetationsgott. Die Ehe zwischen Dumuzi und Inanna sichert die Fruchtbarkeit der Felder wie der Lenden.
Inanna (babylonisch: Ischtar) beschließt eines Tages in die Unterwelt zu ihrer Schwester Ereshkigal hinabzusteigen, wird jedoch von Ereshkigal getötet und nach drei Tagen wieder auferweckt. Nach ihrer Rückkehr aus der Unterwelt ist Inanna entsetzt, dass ihr Ehemann Dumuzi sie nicht betrauert, und befiehlt den Dämonen Dumuzi selbst in die Unterwelt hinab zu ziehen. Dumuzis Tod hat das Verdorren der Felder, das Einsetzen einer großen Sommerdürre zur Folge. Dumuzi gelingt es - dank der Hilfe des Gottes Utu - der Unterwelt zu entkommen und zu seiner Schwester Geshtinanna, der Göttin des Weines, zu fliehen. Schliesslich entscheidet Inanna, dass Dumuzi jedes Jahr sechs Monate in der Unterwelt verbringen muss und dann wiederum sechs Monate von seiner Schwester Geshtinanna abgewechselt wird. So stirbt Dumuzi seitdem jedes Jahr auf ein Neues, wenn die Ernte eingenommen wird, begleitet vom Jammern und Wehklagen der weiblichen Bevölkerung (vergleiche Ezechiel 8,14), und kehrt nach sechs Monaten pünktlich zurück, so dass die neue Saat spriessen kann...
As the farmer, let him make the fields fertile
As the shepherd, let him make the sheepfolds multiply,
Under his reign let there be vegetation,
Under his reign let there be rich grain
(The Courtship of Inanna and Dumuzi)
Frauen aus Japan
Shonen Knife - Riding on the rocket
The 5.6.7.8.s - Motorcycle Go-Go-Go!
The Planets - Crazy Love
April 04, 2009
Libertäre Presse
Höhepunkt der ersten Nummer ist für mich ein erster Einblick in eine fourieristische Parallelweltgeschichte, die fortgesetzt werden soll. Daneben findet man auch weitgehend in Vergessenheit geratene Texte von Benjamin Tucker und William B. Greene, wobei der Text "The blazing star" von letzterem auch zeigt, dass - gelinde gesagt - okkultes Denken der anarchistischen bzw. libertären Bewegung im 19. Jahrhundert nicht unbedingt fremd war.
Addendum: es gibt letztendlich doch die Zeitschrift auch als konventionelles Pdf-File.