April 09, 2009

Die Woche der Auferstehungen: Attis


Der phrygische Gott Attis passt eigentlich nicht so gut in das Bild des sterbenden und auferstandenen Gottes, obwohl auch er als Fruchtbarkeits- resp. Vegetationsgott als solcher verehrt wurde. Wie bei Dionysos gibt es auch vom Attis-Mythos mehrere Varianten, wobei auch Elemente der Tammuz-/Adonis-Erzählungen eingeflossen sind.

Wir wollen uns auf diejenige beschränken, laut der Attis durch die Gnade des Zeus nicht leiblich, sondern als ewig grüne Pinie wiedergeboren wurde. Zuvor war Attis verblutet, als er sich in einem Anfall von Wahn selbst die Genitalien abschnitt. Dieser Wahnzustand war eine Reaktion auf das Erscheinen der in ihn verliebten Kybele während des Hochzeitsfestes von Attis und der Tochter des Königs der phrygischen Stadt Pessinus. Nun war es so, dass Kybele und Attis zwar Liebhaber gewesen waren, aber beide eigentlich zwei Facetten der gleichen Person darstellten: des/der zweigeschlechtlichen Dämons/in Agdistis. Die Zweigeschlechtlichkeit von Agdistis war den Göttern des Olymp ein Dorn im Auge, weshalb sie Agdistis das männliche Geschlechtsteil abschnitten. Die nunmehr weibliche Agdistis lebte fortan als Kybele, auch "Grosse Mutter" genannt, weiter, aus dem abgetrennten Penis wurde hingegen ein kräftiger Mandelbaum. Als Nana, die Tochter des Flussgottes Sangarios, eine Frucht des Baumes in den Schoss fällt, wird sie (unbefleckt) mit Attis schwanger...

In gewisser Weise wiederholt sich also bei Attis im Tod die Zeugung.


N.B. Attis erkennt man dadurch wieder, dass er immer mit einer Jakobinermütze (französisch: "bonnet phrygien") auf dem Kopf dargestellt wird.

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