Zur Abwechslung war ich letzten Sonntag nach langer Zeit mal wieder auf einem Konzert: Motorpsycho gaben sich in der Escher Kulturfabrik die Ehre, zusammen mit dem Jazzkeyboarder Ståle Storløkken (der hier allerdings weniger den Jazzer gab, sondern im weißen Cape an alte Rock-Helden wie Rick Wakeman und Jon Lord anknüpfte). Das klang, wie heute der Tageblatt-Rezensent im Konzert-Review schreibt, wie "Deep Purple nach dem Genuss zu vieler psychedelischer Pilze auf einem Jazz-Trip". Kurz, durchweg fantastisch.
Nun hatte der Rezensent dies jedoch eher weniger als Kompliment gemeint, als vielmehr als Verriss: offensichtlich überfordert fand der Autor das Konzert "für den gewöhnlichen Rockfan" "überaus anstrengend und auf Dauer nervtötend", "altbacken, progressiv, psychedelisch, eigensinnig und vermutlich der reinen Selbstbefriedigung geschuldet"; die Musiker "strapazierten die Nerven der Motorpsycho-Fans [!]" mit ihrem "verstörende[n] Prog-Wahn". "Viel zu eigensinnig" lautet das Fazit des Rezensenten und auch der Titel der Rezension. Wo kommen wir auch hin, wenn Musiker plötzlich Eigensinn, Originalität und Kreativität an den Tag legen?
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