Einen lesenswerten Text von Albert Carlsson zum Glühbirnenverbot aus dem Journal von vergangenem Samstag findet man hier.
Helmut Höge, der ewige Aushilfshausmeister der taz, berichtet indessen bereits über den War on Bulbs, der dem War on Drugs neuerdings Konkurrenz macht:
"Glühbirnen horten, die Verdunklungsgefahr bekämpfen:
Gleich zwei Hubschrauber kreisten über der Hasenheide. Bild berichtete anderntags triumphierend, dass ihr Einsatz erfolgreich war: “12 Drogenhändler gingen der Polizei ins Netz.” Mitnichten! Sie nahmen keine Rauschgift- sondern Glühbirnen-Dealer fest. Schon gleich nachdem Herstellung, Handel und Genuß dieser Lichtquellen verboten worden war, hatten Osram und Philips die Glühbirnenpreise nahezu verdoppelt. Und obwohl sie dann sogar doppelt so viele Birnen wie früher verkauften, weil die Kunden massenhaft Vorräte anlegten - vor allem mit 100-Wattbirnen, die als erstes verboten werden, drängte Siemens/Osram auf Beendigung des Handels mit Glühbirnen. Das bezog sich auf die schmutzige Konkurrenz. Narva (in Brand-Erbisdorf), Philips, General Electric und Auer Lightnings bieten gerade neue Glühbirnen an: Sie brennen länger, verbrauchen weniger und sind heller. “Technology Review” schreibt: “Die neue Technologie wendet sich an Kunden, denen das von Kompaktleuchtstofflampen abgegebene Licht nicht zusagt, die gleichzeitig aber dennoch etwas für die Umwelt tun wollen. Zumal die Entsorgung unkomplizierter ist: Reguläre Energiesparlampen enthalten giftiges Quecksilber, was sie zum Sondermüll macht,” außerdem fehlt ihrem “kalten Licht” der auf Dauer lebenswichtige Infrarotanteil.
Darüberhinaus werden auch weiterhin normale unter das Verbot fallende Glühbirnen angeboten: von Merkur in Hamm, von mehreren chinesischen Firmen und vor allem von italienischen Händlern. Das italienische Wirtschaftsministerium verweigert sich einstweilen noch dem europäischen Glühbirnenverbot. Das deutsche hat dagegen verfügt: Wer nach dem Stichtag noch matte Glühbirnen bestellt, dem droht ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro. In Kreuzberg haben pfiffige Ökos bereits eine Beschäftigungsgesellschaft gegründet, die langzeitarbeitslosen 1-Euro-Jobbern eine Chance gibt (22 bisher): Diese patroullieren durch den Bezirk und zeigen alle an, die ihre Räume mit matten Glühbirnen erhellen. Sie erkennen die schon von weitem am warmen Licht. Das Ordnungsamt verhängt daraufhin ein Bußgeld von 123 Euro pro Birne (schon der Besitz ist strafbar!). “Es ist wie früher im Krieg, als Verdunklung angeordnet wurde, nur andersherum,” meint einer der “Light-Controller”, der ungenannt bleiben will."
Gleich zwei Hubschrauber kreisten über der Hasenheide. Bild berichtete anderntags triumphierend, dass ihr Einsatz erfolgreich war: “12 Drogenhändler gingen der Polizei ins Netz.” Mitnichten! Sie nahmen keine Rauschgift- sondern Glühbirnen-Dealer fest. Schon gleich nachdem Herstellung, Handel und Genuß dieser Lichtquellen verboten worden war, hatten Osram und Philips die Glühbirnenpreise nahezu verdoppelt. Und obwohl sie dann sogar doppelt so viele Birnen wie früher verkauften, weil die Kunden massenhaft Vorräte anlegten - vor allem mit 100-Wattbirnen, die als erstes verboten werden, drängte Siemens/Osram auf Beendigung des Handels mit Glühbirnen. Das bezog sich auf die schmutzige Konkurrenz. Narva (in Brand-Erbisdorf), Philips, General Electric und Auer Lightnings bieten gerade neue Glühbirnen an: Sie brennen länger, verbrauchen weniger und sind heller. “Technology Review” schreibt: “Die neue Technologie wendet sich an Kunden, denen das von Kompaktleuchtstofflampen abgegebene Licht nicht zusagt, die gleichzeitig aber dennoch etwas für die Umwelt tun wollen. Zumal die Entsorgung unkomplizierter ist: Reguläre Energiesparlampen enthalten giftiges Quecksilber, was sie zum Sondermüll macht,” außerdem fehlt ihrem “kalten Licht” der auf Dauer lebenswichtige Infrarotanteil.
Darüberhinaus werden auch weiterhin normale unter das Verbot fallende Glühbirnen angeboten: von Merkur in Hamm, von mehreren chinesischen Firmen und vor allem von italienischen Händlern. Das italienische Wirtschaftsministerium verweigert sich einstweilen noch dem europäischen Glühbirnenverbot. Das deutsche hat dagegen verfügt: Wer nach dem Stichtag noch matte Glühbirnen bestellt, dem droht ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro. In Kreuzberg haben pfiffige Ökos bereits eine Beschäftigungsgesellschaft gegründet, die langzeitarbeitslosen 1-Euro-Jobbern eine Chance gibt (22 bisher): Diese patroullieren durch den Bezirk und zeigen alle an, die ihre Räume mit matten Glühbirnen erhellen. Sie erkennen die schon von weitem am warmen Licht. Das Ordnungsamt verhängt daraufhin ein Bußgeld von 123 Euro pro Birne (schon der Besitz ist strafbar!). “Es ist wie früher im Krieg, als Verdunklung angeordnet wurde, nur andersherum,” meint einer der “Light-Controller”, der ungenannt bleiben will."
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