August 26, 2011

Das Feuilleton resigniert

Der zweite Teil von Portantes Pamphlet wider die "Diktatur des globalisierten Kapitalismus", veröffentlicht im gestrigen Le Jeudi, toppte den ersten Teil, in welchem zur Verstaatlichung der gesamten Finanzsphäre aufgerufen wurde, dann doch nicht. Eher endet Portante auf einer pessimistischen Note:
Aufgrund der Abdankung der "klassischen Politik" gegenüber den "Märkten" und der zunehmenden Bedeutungslosigkeit der Gewerkschaften, finde der "Klassenkampf" mittlerweile zwischen den indignados und der extremen Rechten statt (seltsamer Klassenbegriff, aber düstere Aussicht!). Von letzterer sei nichts zu erwarten, da sie einen "état liberticide" wolle, also (!) den Diktaten des Finanzkapitals unterworfen sei. Aller Rhetorik der neuen Rechten und alten Nazis vom Primat der Politik und dem Kampf zwischen raffendem und schaffendem Kapital zum Trotz, steht Portante also fest zur Dimitroff-Formel. Allerdings prophezeit Portante den Sieg der Rechten, seien die indignados doch zu disparat und  aufgrund der Erfahrungen des real existieren Sozialismus traumatisiert ("épouvanté encore par l'expérience du socialisme à la soviétique"); allgemein fehle ihr ein klar definiertes politisches Ziel - früher hätte man gesagt: eine Parteilinie - weshalb sie nur scheitern und verraten werden könne:
"Comme jadis, dans les pays de l'Est, au moment de la chute du Mur de Berlin, et dans le monde arabe aujourd'hui, l'indignation, faute d'objectif politique systémique ne peut être que récupérée. Et donc trahie. Alors que l'extrême droite, à petits pas, se lance à la conquête des urnes..."


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