März 16, 2010

Griechische Austeritätspolitik, anno 1939

Den wegen der kreativen Buchführung ihrer Regierung in Kollektivhaft genommenen Griechen (sowas nennt man dann wohl "Solidargemeinschaft") wird's wohl kaum ein Trost sein, aber wie man den Zeitungszeugen Nr. 55 entnehmen kann, durchlebten sie 1939 unter dem faschistischen Regime von Ioannis Metaxas, der gleichwohl als Vater des griechischen Sozialstaats in Erinnerung geblieben ist, noch sehr viel strengere Austeritätsmaßnahmen:

"Griechenland führt vier fleischlose Tage ein.
(Meldung der Associated Press). - 
Athen, 9. Sept. [1939] Die griechische Regierung erließ heute eine Reihe von weiteren Kriegsmaßnahmen [Griechenland befand sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Krieg; es wurde erst über ein Jahr später, am 28. Oktober 1940, von Italien angegriffen]. Sie verbot alle Schlachtungen am Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag und den Verkauf sowie den Genuß von Fleisch, Geflügel oder Wild am Montag, Mittwoch, Freitag und Sonntag. Die Regierung verbot ferner alles Hamstern von Lebensmitteln und gestattete die Haltung von Vorräten nur im Umfange des Bedarfs für eine Woche."
(nach dem Sonntagsblatt Staats-Zeitung und Herold, New York, 10. September 1939).

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