Februar 28, 2009

Deutsch-sowjetische Freundschaft

Ein Dialog aus dem Fortsetzungsroman Achtung! Industriespione! Geheimagent X wird eingesetzt! eines gewissen Max Ewerwien. Veröffentlicht in Der Deutsche. Die Tageszeitung der Deutschen Arbeitsfront, Ausgabe vom 20. Januar 1934 (Reprint 2009 in Zeitungszeugen No. 6):

"Weiter laß dir gesagt sein, Lindström, daß der polnische Korridor nur eine vorübergehende Erscheinung ist im Leben der Völker. Das sagen sogar die Pazifisten. (...)"

"Zugegeben, Serno! Im Zusammenhang damit behaupte ich, daß jeder russische Soldat schon heute ein Aktivposten für Deutschland ist."

"Und der Nichtangriffspakt, den Rußland mit Polen abgeschlossen hat?"

"Du ahnungsloser Engel", lächelte Serno. "Der Nichtangriffspakt ist nur zu dem Zwecke von Rußland unterzeichnet worden, um ihn zur gegebenen Zeit zerreissen zu können. Es heißt dann im Falle eines Falles: Es sind Momente eingetreten, oder auch, um dem Weltproletariat die Sache schmackhaft zu machen: 'Die Lebensbedingungen des werktätigen, russischen Volkes usw.' Wir werden mit Rußland schon mal wieder Arm in Arm gehen müssen, gleichgültig unter welcher Staatsform dieses Sechstel der Erde marschieren wird."

"Serno, Kind Gottes! Ich lache Tränen, wenn die deutschen Kommunisten in absehbarer Zeit vor Staatsgesinnung triefen und den gerade amtierenden Ministern Ovationen bereiten. (...)"

"Sei nicht ironisch, Lindström! Ein Block Deutschland - Rußland - Italien?"

"Junge, Junge! Dann noch ein einziges Mal Soldat sein! Das wäre doch etwas anderes gewesen als 1914, gekettet an einen Staat, der schon damals ein Leichnam war und dessen Völkerschaften zu 50 Prozent an Verrat und Sabotage dachten. (...)"

"Stelle dir nur vor, Lindström! Das neue Rußland. Die Indolenz und Stupidität des Muschiks aufgelockert. 50 000 deutsche Offiziere und Unteroffiziere nach Rußland exportiert, das Land selbst ein einziger Atem von Initiative. Und Italien! (...) Wenn man die Italiener an ihre antiken Vorgänger erinnert, läßt sich mit ihnen etwas anfangen. (...)"

"Und wenn es uns an Offizieren fehlt? Dann machen wir wahrscheinlich wieder Seminaristen und Gymnasiasten zu Kompanieführern, was?"

"Unsinn! Das gab's nur einmal. Es wird schon dafür gesorgt werden, daß tüchtige Arbeiter- und Bauernsöhne, die das Zeug zu Führern haben, an die Tete kommen werden. Diese Kerle, zusammengeschweißt mit dem alten preußischen Schwertadel, würden sich, wenn sie angesetzt werden, in die Ziele hineinfressen."

Februar 24, 2009

Plus ça change, plus c'est la même chose (bis)


"Doomsday", Zeichnungen von Abe Simon, aus Black Cat Mystery #40, Oktober 1952, Harvey Comics.

Kann Marx zum Verständnis der aktuellen Wirtschaftskrise beitragen? (Number 4 in a series)

Erst am 18. Juni 1875 geht Marx in seinem Briefverkehr auf die Krise ein. Er spricht in einem Brief an den Narodnik Pjotr Lawrowitsch Lawrow davon, dass die Krise noch ein halbes Jahr andauern könnte (tatsächlich sollte es erst 1879 wieder aufwärts gehen; allerdings hielt die Depression im wesentlichen bis in die 1890er Jahre an). Zugleich sieht er seine Theorie hier noch durch die Krise bestätigt, da sie, nur sechs Jahre nach dem Krach von 1866-67, zeige dass die Abstände zwischen den Krisen immer kürzer werden. Marx sieht somit, ähnlich wie schon 1858, auch nun wieder das baldige Ende des Kapitalismus nahen:
"Die wirklich bemerkenswerte Phänomen ist die Verkürzung der periodischen Dauer der allgemeinen Krisenzyklen. Ich habe diese Zahl nie für eine konstante, sondern stets für eine abnehmende Größe gehalten; aber das Erfreuliche ist, daß sie so greifbare Anzeichen ihrer Abnahme aufweist; das ist ein schlechtes Omen für die Dauer der bürgerlichen Welt." (MEW, 34, S.145).

Tatsächlich hatte Marx in der ersten französischen Ausgabe von Kapital Band I von 1872-1875 (44 Lieferungen; das Erscheinen dieser Passage lag beim Verfassen des Briefes an Lawrow noch nicht weit zurück) einen Passus zur "stufenweise" vorgenommenen "Verkürzung" der Wirtschaftszyklen zwischen zwei Krisen eingeschoben (vgl. MEW, 23, S.662). Mehr zu den Wirtschaftszyklen jedoch ein andermal; heute gehen wir noch auf einen weiteren Brief an Lawrow ein (21. Oktober 1876), der insbesondere die eher hilfslosen Maßnahmen der zaristischen Regierung angesichts der Krise behandelt:
"Die russische Regierung hat bereits das Signal ihrer Zahlungsunfähigkeit gegeben, indem sie die Bank von Petersburg erklären ließ, ausländische Wechsel würden nicht mehr gegen Gold (resp. Silber) eingelöst. Darauf war ich gefaßt, was aber zu weit geht, ist die Tatsache, daß diese Regierung, bevor sie diese 'unangenehme' Maßnahme traf, wieder die Dummheit begangen und den Versuch gemacht hat, zwei oder drei Wochen an den Wechselkurs an der Londoner Börse künstlich aufrechtzuerhalten. Das hat sie fast zwanzig Millionen Rubel gekostet; ebensogut hätte sie dieses Geld in die Thames werfen können.
Diese absurde Operation - die künstliche Aufrechterhaltung des Wechselkurses auf Kosten der Regierung - gehört dem achtzehnten Jahrhundert an. Heute können sich nur noch die russischen Finanzalchimisten auf so etwas einlassen. Seit dem Tode von Nikolaus haben dies grotesken, sich periodisch wiederholenden Manipulationen Rußland mindestens 120 Millionen Rubel gekostet. So etwas kann nur eine Regierung tun, die allen Ernstes noch an die Allmacht des Staates glaubt. Die anderen Regierungen wissen wenigstens, daß 'Geld keinen Herrn hat'." (MEW, 34, S.219-220).
Mit der zuletzt geäusserten Meinung wäre Marx für die heutigen Wendehalskeynesianer vermutlich ein unverbesserlicher Neoliberaler. In der Tat hat der Staat seither so manches getan und geschaffen, um die "Allmacht des Staates" in Sachen Geldpolitik wieder herzustellen. Es sei daran erinnert, daß es 1876 noch überhaupt keine Zentralbanken im heutigen Sinne gab und der Goldstandard gerade dabei war den Silberstandard abzulösen.

[Übrigens ist in der taz von heute zu lesen: "1873 gab es schon einmal einen großen Wirtschaftseinbruch. Damals wussten die Regierungen nichts über die Steuerung einer Krise und ließen sie einfach laufen. 1879 ging es dann wieder bergauf." Tja: Que sera, sera.]

Februar 23, 2009

Plus ça change, plus c'est la même chose

"De tous côtés, on proposait des solutions à la misère; les réformateurs commençaient par faire une critique mordante de l'état social existant et des projets des autres écrivains; c'était généralement la partie du livre qu'on traitait avec le plus d'ampleur; ils terminaient en proposant un remède qui devait être bon, puisque toutes les autres solutions étaient écartées.
Les économistes ne procédaient pas autrement que les socialistes; ils déclamaient contre la douane, l'accusaient de mettre tout hors de prix; - mais on leur répondait en signalant les misères que le libre-échange amènerait à sa suite.
Enfin quelques écrivains déclaraient qu'il fallait savoir supporter une crise fatale, qu'il n'y avait rien à faire, que la misère ne pouvait être combattue que par la pratique malthusienne."

Georges Sorel - Essai sur la philosophie de Proudhon (1892).

Februar 21, 2009

David Bowie Week - Gnosis, Kabbalah und magische Tänze

Zu Bowies mystischen Verirrungen und Verwirrungen gäbe es sicherlich viel zu schreiben. Zum Glück haben dies bereits einige Leute getan, allen voran Peter R. Koenig, dessen Artikel "The Laughing Gnostic" irgendwann zum Buch ausgebaut werden soll.
Bowies Interesse an der Kabbalah wird hier (auf französich) und hier (auf englisch, unvollendeter Artikel) besprochen.

Als Anhang ein paar passende Videos, womit die Bowie-Woche abgeschlossen ist Ich verhänge hiermit denn auch einen zweiwöchigen Verlinkungsbann auf Youtube-Videos für den Blog.

Zunächst Station to Station aus Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo:



Symbolismus-Overkill gab's im Video zu Loving the Alien (1984):



Ganz finster wird es dann im Film Labyrinth (1985); sogar unschuldige Babys werden hier mißbraucht:


Februar 20, 2009

David Bowie Week - Just a Gigolo (1978)

Marlene Dietrich inspiziert den feschen, wenn auch scheuen, Jüngling David Bowie.



Bowie wurde dabei in Berlin gefilmt, die Dietrich in Paris... oh Wunder der Traumfabrik ;-)

Februar 19, 2009

David Bowie Week: Queen Bitch

David Bowie Woche ohne Spiders from Mars geht ja auch nicht (immerhin soll's ja auch um Glam Rock gehen...), deswegen gibt Bowie im Video unten den Lou Reed beim altehrwürdigen Old Grey Whistle Test:

Februar 18, 2009

David Bowie Week: Quicksand; The Battle for Britain (The Letter)

1997: Bowie wird 50. Zu Gast u.a. Robert Smith (The Cure).



Quicksand

I’m closer to the Golden Dawn
Immersed in Crowley’s uniform
Of imagery
I’m living in a silent film
Portraying
Himmler’s sacred realm
Of dream reality
I’m frightened by the total goal
Drawing to the ragged hole
And I ain’t got the power anymore
No I ain’t got the power anymore

I’m the twisted name
on Garbo’s eyes
Living proof of
Churchill’s lies
I’m destiny
I’m torn between the light and dark
Where others see their targets
Divine symmetry
Should I kiss the viper’s fang
Or herald loud
the death of Man
I’m sinking in the quicksand
of my thought
And I ain’t got the power anymore

[CHORUS]
Don’t believe in yourself
Don’t deceive with belief
Knowledge comes
with death’s release

I’m not a prophet
or a stone age man
Just a mortal
with the potential of a superman
I’m living on
I’m tethered to the logic
of Homo Sapien
Can’t take my eyes
from the great salvation
Of bullshit faith
If I don’t explain what you ought to know
You can tell me all about it
On, the next Bardo
I’m sinking in the quicksand
of my thought
And I ain’t got the power anymore

[CHORUS]

Februar 17, 2009

David Bowie Week: Tin Machine - Under the God

Nach leiseren Tönen vom jüngeren Bowie nun lauteres vom älteren. Bowie singt als Leadsänger von Tin Machine 1991 in Hamburg gegen Neo-Nazis an.



Hmm... Bowie und Nazis. War da nicht mal was?
Ansonsten: gute Reflexe, Mister Jones!

Februar 16, 2009

David Bowie Week: When I'm Five

Ein seltener Nichtalbumtrack von 1968; das Video stammt aus dem Fernsehspecial "Love you 'til tuesday" von 1969.

Februar 15, 2009

David Bowie Week: The Society for the Prevention of Cruelty to Long-haired Men

Vermutlich David Bowies erster Fernsehauftritt: mit 17 Jahren tritt er, damals noch als Davy Jones, für die Rechte langhaariger Männer ein. Wir schreiben das Jahr 1964:

Platz 1 - David Bowie

Zum Abschluss der Glam Rock-Charts eine ganze Woche David Bowie!

Fangen wir an mit:

David Bowie - Life on Mars?


Februar 14, 2009

Kann Marx zum Verständnis der aktuellen Wirtschaftskrise beitragen? (Number 3 in a series)

Setzte sich Marx noch 1857 daran, seine ökonomischen Studien so schnell wie möglich abzuschliessen, um seine Kritik der politischen Ökonomie noch vor dem Zusammenbruch des kapitalistischen Weltsystems fertig zu stellen ("Wenn ich zu spät fertig werde, um noch die Welt für derartige Sachen aufmerksam zu finden, ist der Fehler offenbar my own." schreibt Marx am 22. Februar 1858 an Lassalle; MEW 29, S.551), so findet man zur weitaus schwer wiegenderen und längerfristigen Krise von 1873, die Scott Reynold Nelson zufolge die meisten Ähnlichkeiten zur aktuellen Krise aufweist, im marxschen Briefwechsel, wie er im MEW Band 33 zusammengestellt ist, in etwa... nichts.

Allerdings koinzidiert der marxschen Entschluss seinen Versuch, den Krisenverlauf mathematisch genau berechnen zu können, "fürs erste" aufzugeben, zeitlich mit dem Ausbruch der Krise im Mai 1873:
"Ich habe hier [Samuel, Marx' Anwalt und späterer Übersetzer] Moore eine Geschichte mitgeteilt, mit der ich mich privatim lang herumgebalgt. Er glaubt aber, daß die Sache unlösbar ist, oder wenigstens, wegen der vielen und größtenteils erst auszufindenden Faktoren, die darin eingehn, pro tempore unlösbar ist. Die Sache ist die: Du kennst die Tabellen, worin Preise, Discountrate etc., etc. in ihrer Bewegung während des Jahrs etc. in auf- und absteigenden Zickzacks dargestellt sind. Ich habe verschiednermal versucht - zur Analyse der Krisen -, diese ups and downs als unregelmäßige Kurven zu berechnen und geglaubt (ich glaube noch, daß es mit hinreichend gesichtetem Material möglich ist), daraus die Hauptgesetze der Krisen mathematisch zu bestimmen. Moore, wie gesagt, hält die Sache einstweilen für untubar, und ich habe beschlossen, for the time being es aufzugeben." (Brief von Marx an Engels vom 31. Mai 1873, MEW 33, S.82).

Marx und Engels beschäftigen sich 1873/1874, wie die Lektüre des Bandes 33 zeigt, vorzugsweise mit dem "Platzen" einer anderen "Blase": sie betreiben das Platzen dieser Blase mit um so größeren Engagement selbst. Angesichts der um sich greifenden Weltwirtschaftskrise gibt es für Marx und Engels offenbar nichts wichtigeres als die Arbeiterinternationale von anarchistischem "Gesindel" und "Sektierern", d.h. den Anhängern Bakunins und Proudhons, zu säubern, auch wenn dies praktisch zum Zusammenbruch der Internationale führen sollte (die IAA löst sich 1876 auf, nachdem sie nach ihrem Haager Kongress von 1872, auf dem Bakunin ausgeschlossen und der Sitz des Rates nach New York verlegt worden war, ohnehin bereits nach und nach in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht war). Engels schreibt am 20. Juni 1873 an Bebel:
"Nehmen sie z.B. die Internationale. Nach der Kommune [Pariser Kommune von 1871] hatte sie den kolossalsten Erfolg. Die zusammengedonnerten Bourgeois schrieben ihr Allmacht zu. Die große Menge der Mitglieder glaubte, das werde ewig so bleiben. Wir wußten sehr gut, daß die Blase platzen müsse. Alles Gesindel hing sich ihr an. Die in ihr enthaltenen Sektierer wurden üppig, mißbrauchten die Internationale in der Hoffnung, man werde ihr die größten Dummheiten und Gemeinheiten erlauben. Wir litten das nicht. Wohl wissend, daß die Blase einmal platzen müsse, handelte es sich für uns nicht darum die Katastrophe zu verschieben, sondern Sorge zu tragen, daß die Internationale rein und unverfälscht aus ihr hervorgehe. [...]
Übrigens hat schon der alte Hegel gesagt: Eine Partei bewährt sich dadurch als die siegende, daß sie sich spaltet und die Spaltung vertragen kann ["Eine Partei bewährt sich erst dadurch als die siegende, daß sie in zwei Parteien zerfällt; denn darin zeigt sie das Prinzip, das sie bekämpfte, an ihr selbst zu besitzen, und hiemit die Einseitigkeit aufgehoben zu haben, in der sie vorher auftrat. Das Interesse, das sich zwischen ihr und der andern teilte, fällt nun ganz in sie und vergißt der andern, weil es in ihr selbst den Gegensatz findet, der es beschäftigt. Zugleich aber ist er in das höhere siegende Element erhoben worden, worin geläutert er sich darstellt. So daß also die in einer Partei entstehende Zwietracht, welche ein Unglück scheint, vielmehr ihr Glück beweist." G.W.F. Hegel, Phänomenologie des Geistes, Paderborn, s.d., S.463]. Die Bewegung des Proletariats macht notwendig verschiedne Entwicklungsstufen durch; auf jeder Stufe bleibt ein Teil der Leute hängen und geht nicht weiter mit [...]." (MEW 33, S.590-591).
Soll man also angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise mit Hegel und dem Sohn eines Barmener Fabrikbesitzers auch den heutigen Linksparteien raten sich zu spalten?

Februar 12, 2009

Platten, die die Welt nicht kennt

Wikipedia hat den Vorteil, dass man dort bei Banddiskographien oft von Platten liest, von denen man vorher nie gehört hat, die in den "offiziellen" Bandkatalogen meist nicht aufgeführt sind, und auch nicht mehr neu aufgelegt werden; insbesondere Alben von bekannten Bands, bei denen aber das bekannteste Mitglied abhanden gekommen ist (wegen Ausstieg, Drogenexzessen, Tod usw.). Z.B. war mir bis vor ein paar Monaten neu, dass Supertramp noch einige Alben ohne ihren Sänger Roger Hodgson veröffentlicht haben, zuletzt Slow Motion im Jahr 2002...


Mott (ex-Mott the Hoople) ohne Ian Hunter...


Big Brother and the Holding Company ohne Janis Joplin (deutlich mehr Alben übrigens ohne als mit Janis Joplin, die Band existiert erstaunlicherweise bis heute!)...


The Doors ohne Jim Morrison...



Die Spiders from Mars ohne David Bowie und ohne Mick Ronson - lediglich der Bassist und der Schlagzeuger sind von Ziggy Stardusts Begleitband übrig geblieben!



Februar 08, 2009

Platz 2 - Suzi Quatro

Fünf Songs, zwei Videos:

Suzi Quatro -Can the Can, 48 Crash, Daytona Demon, Devil Gate Drive, Too Big




Februar 07, 2009

Kann Marx zum Verständnis der aktuellen Wirtschaftskrise beitragen? (Interludium)

Als Illustration des Crashs von 1873, von dem ich unten mutmasste, er könne einen Bruch in der marxschen Auffassung der Gründe der Krisen bewirkt haben, folgender Artikel von Scott Reynolds Nelson aus The Chronicle Review vom 17. Oktober 2008, der die 1873er Krise mit der "Subprime-Crisis" vergleicht:

The Real Great Depression

The depression of 1929 is the wrong model for the current economic crisis

As a historian who works on the 19th century, I have been reading my newspaper with a considerable sense of dread. While many commentators on the recent mortgage and banking crisis have drawn parallels to the Great Depression of 1929, that comparison is not particularly apt. Two years ago, I began research on the Panic of 1873, an event of some interest to my colleagues in American business and labor history but probably unknown to everyone else. But as I turn the crank on the microfilm reader, I have been hearing weird echoes of recent events.

When commentators invoke 1929, I am dubious. According to most historians and economists, that depression had more to do with overlarge factory inventories, a stock-market crash, and Germany's inability to pay back war debts, which then led to continuing strain on British gold reserves. None of those factors is really an issue now. Contemporary industries have very sensitive controls for trimming production as consumption declines; our current stock-market dip followed bank problems that emerged more than a year ago; and there are no serious international problems with gold reserves, simply because banks no longer peg their lending to them.

In fact, the current economic woes look a lot like what my 96-year-old grandmother still calls "the real Great Depression." She pinched pennies in the 1930s, but she says that times were not nearly so bad as the depression her grandparents went through. That crash came in 1873 and lasted more than four years. It looks much more like our current crisis.

The problems had emerged around 1870, starting in Europe. In the Austro-Hungarian Empire, formed in 1867, in the states unified by Prussia into the German empire, and in France, the emperors supported a flowering of new lending institutions that issued mortgages for municipal and residential construction, especially in the capitals of Vienna, Berlin, and Paris. Mortgages were easier to obtain than before, and a building boom commenced. Land values seemed to climb and climb; borrowers ravenously assumed more and more credit, using unbuilt or half-built houses as collateral. The most marvelous spots for sightseers in the three cities today are the magisterial buildings erected in the so-called founder period.

But the economic fundamentals were shaky. Wheat exporters from Russia and Central Europe faced a new international competitor who drastically undersold them. The 19th-century version of containers manufactured in China and bound for Wal-Mart consisted of produce from farmers in the American Midwest. They used grain elevators, conveyer belts, and massive steam ships to export trainloads of wheat to abroad. Britain, the biggest importer of wheat, shifted to the cheap stuff quite suddenly around 1871. By 1872 kerosene and manufactured food were rocketing out of America's heartland, undermining rapeseed, flour, and beef prices. The crash came in Central Europe in May 1873, as it became clear that the region's assumptions about continual economic growth were too optimistic. Europeans faced what they came to call the American Commercial Invasion. A new industrial superpower had arrived, one whose low costs threatened European trade and a European way of life.

As continental banks tumbled, British banks held back their capital, unsure of which institutions were most involved in the mortgage crisis. The cost to borrow money from another bank — the interbank lending rate — reached impossibly high rates. This banking crisis hit the United States in the fall of 1873. Railroad companies tumbled first. They had crafted complex financial instruments that promised a fixed return, though few understood the underlying object that was guaranteed to investors in case of default. (Answer: nothing). The bonds had sold well at first, but they had tumbled after 1871 as investors began to doubt their value, prices weakened, and many railroads took on short-term bank loans to continue laying track. Then, as short-term lending rates skyrocketed across the Atlantic in 1873, the railroads were in trouble. When the railroad financier Jay Cooke proved unable to pay off his debts, the stock market crashed in September, closing hundreds of banks over the next three years. The panic continued for more than four years in the United States and for nearly six years in Europe.

The long-term effects of the Panic of 1873 were perverse. For the largest manufacturing companies in the United States — those with guaranteed contracts and the ability to make rebate deals with the railroads — the Panic years were golden. Andrew Carnegie, Cyrus McCormick, and John D. Rockefeller had enough capital reserves to finance their own continuing growth. For smaller industrial firms that relied on seasonal demand and outside capital, the situation was dire. As capital reserves dried up, so did their industries. Carnegie and Rockefeller bought out their competitors at fire-sale prices. The Gilded Age in the United States, as far as industrial concentration was concerned, had begun.

As the panic deepened, ordinary Americans suffered terribly. A cigar maker named Samuel Gompers who was young in 1873 later recalled that with the panic, "economic organization crumbled with some primeval upheaval." Between 1873 and 1877, as many smaller factories and workshops shuttered their doors, tens of thousands of workers — many former Civil War soldiers — became transients. The terms "tramp" and "bum," both indirect references to former soldiers, became commonplace American terms. Relief rolls exploded in major cities, with 25-percent unemployment (100,000 workers) in New York City alone. Unemployed workers demonstrated in Boston, Chicago, and New York in the winter of 1873-74 demanding public work. In New York's Tompkins Square in 1874, police entered the crowd with clubs and beat up thousands of men and women. The most violent strikes in American history followed the panic, including by the secret labor group known as the Molly Maguires in Pennsylvania's coal fields in 1875, when masked workmen exchanged gunfire with the "Coal and Iron Police," a private force commissioned by the state. A nationwide railroad strike followed in 1877, in which mobs destroyed railway hubs in Pittsburgh, Chicago, and Cumberland, Md.

In Central and Eastern Europe, times were even harder. Many political analysts blamed the crisis on a combination of foreign banks and Jews. Nationalistic political leaders (or agents of the Russian czar) embraced a new, sophisticated brand of anti-Semitism that proved appealing to thousands who had lost their livelihoods in the panic. Anti-Jewish pogroms followed in the 1880s, particularly in Russia and Ukraine. Heartland communities large and small had found a scapegoat: aliens in their own midst.

The echoes of the past in the current problems with residential mortgages trouble me. Loans after about 2001 were issued to first-time homebuyers who signed up for adjustablerate mortgages they could likely never pay off, even in the best of times. Real-estate speculators, hoping to flip properties, overextended themselves, assuming that home prices would keep climbing. Those debts were wrapped in complex securities that mortgage companies and other entrepreneurial banks then sold to other banks; concerned about the stability of those securities, banks then bought a kind of insurance policy called a credit-derivative swap, which risk managers imagined would protect their investments. More than two million foreclosure filings — default notices, auction-sale notices, and bank repossessions — were reported in 2007. By then trillions of dollars were already invested in this credit-derivative market. Were those new financial instruments resilient enough to cover all the risk? (Answer: no.) As in 1873, a complex financial pyramid rested on a pinhead. Banks are hoarding cash. Banks that hoard cash do not make short-term loans. Businesses large and small now face a potential dearth of short-term credit to buy raw materials, ship their products, and keep goods on shelves.

If there are lessons from 1873, they are different from those of 1929. Most important, when banks fall on Wall Street, they stop all the traffic on Main Street — for a very long time. The protracted reconstruction of banks in the United States and Europe created widespread unemployment. Unions (previously illegal in much of the world) flourished but were then destroyed by corporate institutions that learned to operate on the edge of the law. In Europe, politicians found their scapegoats in Jews, on the fringes of the economy. (Americans, on the other hand, mostly blamed themselves; many began to embrace what would later be called fundamentalist religion.)

The post-panic winners, even after the bailout, might be those firms — financial and otherwise — that have substantial cash reserves. A widespread consolidation of industries may be on the horizon, along with a nationalistic response of high tariff barriers, a decline in international trade, and scapegoating of immigrant competitors for scarce jobs. The failure in July of the World Trade Organization talks begun in Doha seven years ago suggests a new wave of protectionism may be on the way.

In the end, the Panic of 1873 demonstrated that the center of gravity for the world's credit had shifted west — from Central Europe toward the United States. The current panic suggests a further shift — from the United States to China and India. Beyond that I would not hazard a guess. I still have microfilm to read.

Scott Reynolds Nelson is a professor of history at the College of William and Mary. Among his books is Steel Drivin' Man: John Henry, the Untold Story of an American legend (Oxford University Press, 2006).

Februar 04, 2009

Februar 03, 2009

Doppelte Standards

http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/auf-den-punkt/Papst-Benedikt-Antisemitismus;art15890,2722329

Malte Lehming vom Berliner Tagesspiegel ist für mich der lesbarste Leitartikelschreiber der deutschen Presselandschaft. Immer logisch, stringent und auf den Punkt gebracht, entwickelt Lehming bisweilen sehr ungewöhnliche Blickpunkte auf das Tagesgeschehnis. Im Leitartikel von heute (Link oben) geht's um die unterschiedliche öffentliche Bewertung von christlichen und islamischen Fundamentalisten, auch wenn sie in diesem Fall im wesentlichen das gleiche Geschichtsbild vertreten.

Happy Birthday


3.2. 1909 - 24.8.1943

Februar 01, 2009

Platz Drei - Slade (3 Videos!)

Slade - Coz I luv you



Slade - Rock'n'Roll Preacher



Slade - Take me bak 'ome