Februar 22, 2013

Der Mythos von der Entstaatlichung

Diesmal von der Einnahmenseite her betrachtet...

Die vor kurzem veröffentlichte Studie von Paul Zahlen (STATEC) über die Entwicklung der Steuererhebung seit den 1960ern räumt eigentlich deutlich mit dem üblichen Narrativ auf, nach dem die Steuerlast gegenüber den "trente glorieuses" stetig verringert wurde, dies um einen "neoliberalen" Masterplan zum fortgeschrittenen Staatsabbau umzusetzen. Das Gegenteil ist der Fall! In allen OECD-Ländern mit Ausnahme der USA ist seit 1965 die Steuerlast angestiegen. In Luxemburg lag die druchschnittliche Steuerlast 1965 bei 28%, 2009 liegt sie bei 38% (lediglich 1985 und 2001 lag sie noch höher, bei 40%). Allerdings stimmt es, dass insbesondere der Anteil von Konsumsteuern (die 1970 eingeführte Mehrwertsteuer und die Akzisen) stark angestiegen ist, ebenso natürlich - vor Krisenanbruch - derjenige der "taxe d'abonnement" auf dem Aktienhandel.

Auch stimmt, dass der nominale Spitzensteuersatz bis vor kurzem stetig abgesenkt wurde (von 58,4 im Jahr 1981 auf 39% 2010, und immer grössere Schichten der Steuerzahler bereits unter diesen fallen. Jedoch kann man sich auch hier fragen, inwiefern dieser - etwa der von linken Sozialdemokraten und Keynesianern stets angeführte Steuersatz von 91% unter Eisenhower und Kennedy oder die von den Beatles besungenen "there's one for you, 19 for me" im Grossbritannien des Jahres 1966 überhaupt der Realität - d.h. der effektiven Steuerrate entspricht. Unlängst hat eine Studie ergeben, dass die tatsächliche Steuerlast auf den obersten "1%" im Zeitraum 1966-1970 inden USA keineswegs bei 91%, sondern vielmehr bei 30,5% lag, und die 35% nie überschritten hat. Siehe hier:
http://www.baldingsworld.com/2012/11/30/the-obsession-with-nominal-tax-rates-or-the-twinkie-romanticism/

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