Juli 08, 2009

Schock! Nicht mal Papst kann Weltwirtschaftskrise beheben!

Wenn man in der heutigen taz die deutschen Reaktionen zur päpstlichen Enzyklika Caritas in veritate liest, kann man nur staunen. Offenbar musste der Papst dem Anspruch Genüge tun, die Weltwirtschaftskrise im Alleingang zu lösen:
"Der religionspolitische Sprecher der 'Linken'-Bundestagsfraktion, Bodo Ramelow, begrüßte zwar die 'klare Äußerung' des Papstes: 'Leider bleibt die Enzyklika in Fragen konkreter Maßnahmen hinter den Erwartungen zurück.' CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte, die Enzyklika mache deutlich, dass unternehmerische Freiheit und Initiative so wichtig seien wie soziale Verantwortung und die Ausrichtung der Wirtschaft an den Interessen von Mensch und Umwelt. Bernhard Emunds, Professor für Christliche Gesellschaftsethik der Jesuiten-Hochschule Sankt Georgen bei Frankfurt (Main), kritisierte, längst überfällige und erwartete Aussagen zum Klimawandel finde man in dem Text fast gar nicht. Auch die Aussagen zu Ursachen und Lösungschancen für die Finanzkrise hätten eine zu starke 'individualistische Schlagseite' [sic!]. Die Ideen zur Regulierung der Finanzkrise wirkten 'hilflos'. Auch der Sozialethiker Friedhelm Hengsbach sagte: 'Gerade die Probleme der Finanzmärkte sind ziemlich schwach und blass dargestellt. Es gibt keine konkreten Anweisungen oder konkrete Orientierungen, wie sie gelöst werden sollen.' "

Währenddessen beschließt das Möchtegern-Zentralkomitee des Weltkapitalismus, dessen Beschlüsse sich bis dahin vor allem dadurch auszeichneten, rein gar keine Folgen gehabt zu haben, in einem Anfall von Hybris, dass die Weltdurchschnittstemperatur bis 2050 oder so herum um maximal 2 Grad Celsius zu steigen hat. Ob das real existierende Klima sich an diesen epochemachenden Beschluss hält, ist zwar mehr als fraglich, jedoch ist die Weltöffentlichkeit erstmal happy über dieses "wichtige Signal", obwohl auch in diesem Zusammenhang natürlich mehr "konkrete Anweisungen" gewünscht werden.

Berichtigung [10.7.09]: Nicht bis 2050 sondern bis Ende des Jahrhunderts soll's 2 Grad wärmer werden, und zwar nicht im Vergleich zu heute, sondern zum "vorindustriellen Zeitalter". Siehe hierzu auch Maxeiner und Miersch in Springers Welt.

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