Weihnachtslied (1930)
Freut euch, Mädchen, freut euch, Knaben,
morgen kommt der Weihnachtsmann,
kommt mit seinem Sack voll Gaben,
wo sich's Vater leisten kann.
Doch ist Vater arbeitslos,
kommt er mit der Rute bloß.
Sparsamkeit heißt die Parole
für das holde Weihnachtsfest.
Spart das Fleisch, das Brot, die Kohle,
spart, was sich nicht zahlen lässt.
Auch das Reich spart überall –
außer für den Kriegesfall.
"Friede, Friede sei auf Erden",
singt die Dame fromm im Stift.
Nur laß keinen Film draus werden!
Der ist für das Deutschtum Gift.
Dolch und weiße Maus bereit –
gnadenvolle Weihnachtszeit.
Mit den Löhnen und Gehältern
nieder! Nieder mit Remarque!
Füttert statt mit Fett, ihr Eltern,
euer Kind mit Kriegsgeist stark!
Die Entscheidung fällt – wer weiß? –
schneller oft als jeder Preis!
Englein überm Christbaum schweben,
teils aus Wolle, teils aus Glas.
Morgen, Kinder, wird's was geben, –
aber fragt mich nur nicht: was?
Einmal wird ganz Deutschland wach –
heißa, dann ist Hitlerkrach!
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